Die Zahl der Mitglieder ist zuletzt auf rund 43 000 gesunken. Die Vereine bemängeln nun hohe Kosten und bürokratische Hürden. Einigen droht sogar das Aus.
Tauchen, Bogenschießen, Inline Hockey und natürlich König Fußball: das Sportangebot in Oberhausen ist reichhaltig. Dennoch schrumpfen die Mitgliedszahlen in den örtlichen Vereinen unaufhörlich, wie die aktuelle Statistik des Stadtsportbundes belegt: Sie sind allein in den vergangenen zwei Jahren von 44.346 auf nun rund 43.000 gesunken.
Schwere Zeiten für kleine Vereine
„Der Vereinssport hat es schwer“, konstatiert Olaf Böhler, Geschäftsführer des Stadtsportbundes. Zwar seien aufgrund des Mitgliederrückgangs noch keine Vereine zum Aufhören gezwungen gewesen, aber „der ein oder andere steht schon mit dem Rücken zur Wand“, so Böhler. Davon seien insbesondere kleinere Vertreter und diejenigen, die eigene Sportstätten betreiben, betroffen. „Wenn es früher einmal 700 Mitglieder waren und jetzt nur noch 250 sind, dann spürt man das. Zumal die Kosten ja nicht sinken, sondern sogar steigen“, sagt er mit Blick auf die Energieausgaben sowie GEZ- und Gema-Gebühren. Vermutlich sei die Lage in Oberhausen aufgrund der klammen Stadtkassen zudem angespannter als in Nachbarstädten, so Böhler.
Mitgliedsbeiträge angehoben
Einen größeren Aderlass musste zuletzt der TuS Alstaden 1887/97 verschmerzen. Rund 80 Mitglieder traten im vergangenem Jahr aus, so dass sich die Mitgliederzahl jetzt auf etwas über Tausend beläuft. Der Verein, der über eine eigene Tennishalle und ein eigenes Fitness-Studio verfügt, musste die monatlichen Mitgliedsbeiträge auch daher um zwei Euro anheben.
„Es ist Wahnsinn, welche Knüppel wir zwischen die Beine geworfen bekommen“, empört sich der erste Vorsitzende Ulrich Christ über zunehmende bürokratische Hürden, permanent steigende Kosten und die massive Konkurrenz durch frei zugängliche Sportflächen wie beispielsweise im Kaisergarten. Neben dem allgemeinen Geburtenrückgang – Oberhausen schrumpfte in den letzten zehn Jahren um 8000 Einwohner – mache den Vereinen auch die starke Mediennutzung der Jugendlichen zu schaffen, so Christ. „Und wenn dann noch der Offene Ganztag bis 16 Uhr geht, haben die Kinder auch gar keine Energie mehr für den Sport“, so Christ.
Handball entwickelt sich positiv
Er glaubt, dass sich neben vielen Mannschaftssportarten vor allem eine Sparte auf dem absteigenden Ast befindet: „Die reinen Tennisvereine gehen mit Sicherheit über die Wupper.“
Dass es gerade um Boris Beckers Paradedisziplin nicht gut bestellt ist, beweist ein Beispiel vom Turnerbund Oberhausen 1889: Deren Kinder-Tennisabteilung wurde vor wenigen Monaten geschlossen, nachdem die verbliebenen sechs Spieler zuvor zum DJK Adler Oberhausen vermittelt worden waren. Gleichzeitig entwickelt sich hingegen die Handball-Abteilung positiv, wie der erste Vorsitzende Werner Nakot berichtet. „Es kommt auch immer auf das persönliche Engagement der Beteiligten an.“ So hätten etwa Eltern in den Klassen ihrer Kinder für die Handball-Mannschaft eifrig getrommelt.
Peter Räkow vom Turnclub Sterkrade 1869 glaubt zudem, dass die Qualität der Sportstätten und Übungsleiter mitentscheidend ist. „Man muss den Leuten etwas bieten und dies dann auch bewerben.“