Oberhausen. Angekündigtes striktes Rauchverbot auch in Schankbetrieben sorgt für Existenzsorgen
Nachdem der Landesparteitag der SPD in Münster mit großer Mehrheit für ein striktes Rauchverbot auch in Ein-Raum-Gaststätten und Raucherräumen votierte, ist das Ende für Raucherkneipen in NRW praktisch besiegelt. Und das sei wörtlich zu nehmen, so befürchtet es jedenfalls der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga). „Ich gehe davon aus, dass dies für einige der Kleinstgaststätten das endgültige Aus bedeutet“, meint der Geschäftsführer der Dehoga-Geschäftsstelle in Duisburg, Thomas Kolaric.
Dieselbe Befürchtung hegt auch der Sprecher der Oberhausener Wirte, Hans Bruckschlegel. Es sei schon sehr bemerkenswert, dass die Eigentümer einer Gaststätte nicht darüber befinden dürften, was in ihren Lokalen erlaubt und nicht erlaubt sei. Und er plädiert dafür, dass auch zukünftig den Gästen die Wahl bleiben müsse, ob sie in eine Eckkneipe gingen, in der geraucht würde oder nicht. Es sei doch entwürdigend, „dass sich erwachsene Menschen draußen vor die Tür stellen“ müssten. Nicht nur Wirte kleiner Raucherkneipen, die überwiegend von Stammpublikum leben, sieht Bruckschlegel in ihrer Existenz bedroht. „Hinzu kommen noch diejenigen, die erst vor einigen Jahren Geld in Umbauten investierten, um einen Raucherbereich abzutrennen, etwa durch Glastüren oder auch Wände.“ Das habe manchem Gastronomen finanziell richtig weh getan. Und nun soll alles für die Katz gewesen sein? „Das kann doch alles nicht wahr sein. Die haben für nichts investiert“, sagt Kolaric. Was Restaurants und Bereiche betrifft, in denen gegessen wird, ist Bruckschlegel übrigens der Meinung, dass dort auch weiterhin nicht geraucht werden soll.
Wirte befürchten Leerstände
„Für unsere Mitglieder, die eine schankorientierte Kleinstgastronomie führen, bedeutet die Ankündigung des neuen Nichtraucherschutzgesetzes, dass sie vor der bangen Frage stehen, ob demnächst die Gäste ausbleiben“, meint der Geschäftsführer. Für Kleinstgastronomen reiche es aus, wenn nur einige Gäste künftig nicht mehr kämen. „Bei einem Verdienst von beispielsweise gerade mal 1500 Euro im Monat vor Steuern müssen die den Laden zu machen. Und dann?“ Dann gebe es weitere Leerstände.
Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband hat in Oberhausen 300 Mitglieder. Geschäftsführer Thomas Kolaric schätzt, dass es etwa 50 bis 70 schankorientierte Kleinstgaststätten gibt, für die bislang eine Ausnahme galt.
Sollte die Gesetzesänderung vom NRW-Landtag verabschiedet werden, hofft Hans Bruckschlegel, dass sich die Verärgerung nach wenigen Monaten wieder gibt und auch die rauchenden Gäste wieder in ihre Gaststätten gehen.