Oberhausen.

Fast jeder dritte Fahrschüler rasselt laut einer Studie des Automobilclubs Europa (ACE) beim ersten mal durch die Prüfung. Wie kann das sein, bereiten sich die Prüflinge nicht ausreichend vor? Die Schuld allein bei den Schülern zu suchen, greife zu kurz, meint der ACE.

„Es gibt Fahrschulen, die spekulieren darauf, dass Schüler durchfallen. Dann können sie zusätzliche Fahrstunden und Prüfungsgebühren abrechnen“, sagt ACE-Pressesprecher Rainer Hillgärtner. „Viele sind in einer wirtschaftlich prekären Situation. Es gibt weniger Fahrschüler, aber sehr viele Fahrschulen.“ Die Folge: Der wirtschaftliche Druck steigt.

Lockangebote

Die Aussage des ACE bestätigt auch Jürgen Gerling, Inhaber der Fahrschule Die 2. „Ständig werden neue Fahrschulen eröffnet. Und mit Lockangeboten werden die Leute dann angezogen.“ Er empfiehlt deshalb, sich vor der Anmeldung mal genau erklären zu lassen, was denn so an Kosten auf einen zukommt.

„Wir geben zum Beispiel einen Merkzettel heraus, auf dem steht ganz genau, wie teuer die einzelnen Posten sind, inklusive Mehrwertsteuer und allem.“ Eine Teilschuld träfe aber auch die Schüler. „Die wollen alle ganz schnell fertig werden.“ Doch man müsse sich schon etwas Zeit nehmen.

Mängel bei den Fahrschülern

„Im nahen Umkreis unserer Fahrschule gibt es allein vier Anbieter“, sagt Georg Meurer, der unter anderem eine Fahrschule in Styrum betreibt. Besonders vorsichtig sollten angehende Fahrschüler sein, wenn die zu zahlenden Preise besonders attraktiv erscheinen: „Wenn jemand ganz billig ist, dann kann da einfach etwas nicht stimmen. Schließlich kochen wir alle mit Wasser. Wir müssen Autos, Büro und Fahrlehrer bezahlen. Es gibt Kollegen, die dauernd irgendwelche Sonderangebote machen: Pfingstpreise, Urlaubspreise, Regenpreise und was sonst noch alles. Die Schule ist dann nicht ganz traurig, wenn jemand durchfällt, um es mal ganz vorsichtig auszudrücken.“

Er sieht aber auch Mängel bei den Fahrschülern: Einige hätten Probleme, den Anhalteweg auszurechnen. „Da scheitert es schon beim Multiplizieren.“ Bei ihm werde beispielsweise nur zur Prüfung zugelassen, „wer drei Mal im Theoriebogen Null Fehler hat“. Viele nähmen die Sache einfach zu sehr auf die leichte Schulter.

Dass möglicherweise die Ausbildung der Fachlehrer mangelhaft sei und deshalb die Schüler nicht richtig vorbereitet würden, sieht Gerling nicht. „Wenn ich mir die jungen Kollegen anschaue, dann sind die pädagogisch schon sehr gut ausgebildet.“