Oberhausen. Arbeitsagentur appelliert an Unternehmer und informiert über Förderungen. Hackbarth’s zeigt, wie’s geht: Diabetiker Tom Böing macht dort seine Ausbildung.
„Wir wussten erst gar nicht, dass Tom Böing eine gesundheitliche Einschränkung hat. Der hat während seines sechsmonatigen Praktikums richtig gut mitgearbeitet. Auch jetzt als Auszubildender sind wir total zufrieden mit ihm“, sagt Jörg Hackbarth.
Der Inhaber des gleichnamigen Restaurants unterstützt seit Jahren die Arbeit des Vereins für körper- und mehrfachbehinderte Menschen. So war es für ihn auch keine Frage, Böing, der als Diabetiker regelmäßig seine Zuckerwerte prüfen und Insulin spritzen muss, eine Ausbildung in seinem Restaurant zu ermöglichen. Böing lernt übrigens Koch.
„Nein“, betont der junge Mann, seine Diabetes sei kein Hindernis, Speisen zuzubereiten und zu probieren. Was ihm besonders an der Ausbildung gefalle, sei ihre Bandbreite. „Als Koch lernt man immer neue Sachen. Der Job wird nie langweilig.“ Nach Abschluss der Lehre will er auch andere Häuser kennenlernen. „Das ist wichtig.“
Wichtig ist auch das Engagement der Agentur für Arbeit, wenn es um die Förderung beruflicher Chancen von Menschen mit Behinderungen geht. Günter Hümbs, seit 20 Jahren Reha-Berater bei der Arbeitsagentur, weiß um deren Probleme auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt. „Vor allem mittlere und Kleinbetriebe wissen oft nicht, welche Fördermöglichkeiten es gibt.“ Diese reichen von einem sozialversicherungspflichtigen Langzeitpraktikum, über Zuschüssen zum Ausbildungsgehalt und kostenlosen Nachhilfestunden bis zur Anschaffung von technischen Arbeitshilfen.
Trotz dieser Angebote, zu der auch die Begleitung während der Azubi-Zeit gehört, bleibe es ein hartes Stück Arbeit, Menschen mit einem Handicap eine berufliche Perspektive anbieten zu können. Denn zum Nichtwissen über Förderungen komme bei vielen Unternehmern die Furcht, ein behinderter Mitarbeiter sei öfter krank. „Dabei sind behinderte Menschen oftmals viel pflichtbewusster als sogenannte normale Mitarbeiter“, sagt Winfried-Hans Schmidt, Vorsitzender des Vereins für körper und mehrfachbehinderte Menschen.
Dass er nicht ganz falsch liegt, bestätigt auch die Arbeitsagentur. Es gebe zwar keine konkreten Zahlen, Reha-Berater Hümbs schätzt aber, dass rund 50 bis 60 Prozent derer, die über die betriebliche Einstiegsqualifizierung (EQ), zu der auch das mehrmonatige Praktikum gehört, danach in dem Betrieb eine Ausbildung machen.
Für Restaurantbesitzer Hackbarth ist Tom Böing übrigens nicht der erste Auszubildende, der über die EQ gefördert wurde, und dann von ihm eine Lehrstelle erhielt. Und man darf wohl davon ausgehen, dass der angehende Koch auch nicht der letzte sein wird.
Appell an die Unternehmer:
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schwerbehinderte Oberhausener sind arbeitslos.
Im Rahmen der Aktionswoche „Menschen mit Behinderung? – Menschen mit Potenzial“ wirbt die Arbeitsagentur bei Unternehmen, die Beschäftigungspotenziale Behinderter zu nutzen.
Infos für Unternehmer gibt es unter 01801/664 466.