Oberhausen.

Für „Die Verwirrungen des Zöglings Törleß“ erhielt er den Oberhausener Theaterpreis 2010, seine Inszenierung von Schnitzlers „Traumnovelle“ war fast immer ausverkauft. Jetzt bringt Regisseur Roland Spohr den Musical-Welterfolg „Cabaret“ auf die Bühne im Großen Haus. Premiere ist am Freitag, 26. Oktober.

„Krise, welche Krise?“ Weil der Musical-Klassiker im von der Weltwirtschaftskrise gebeutelten Berlin der frühen 30er Jahre spielt, passt er hervorragend zum roten Faden, der sich durch die gerade begonnene Spielzeit ziehen soll. „Eine geniale Kombination aus Zeitgeschichte und berührender Handlung“, findet der Regisseur. Er habe sich sehr gefreut, diesen Auftrag zu bekommen.

"Cabaret" - ein Klassiker

1966 in New York uraufgeführt, breche „Cabaret“ mit den klassischen Musical-Traditionen und lasse sich gerade deshalb von einem Schauspiel sehr gut besetzen, ist Dramaturg Rüdiger Behring überzeugt. Bis auf einige Tänzer und den Musical-Star Vera Bolten, die die Rolle der Sally Bowles – „eine sehr anspruchsvolle Partie“– singt und spielt, sind alle Beteiligten Ensemble-Mitglieder.

Sergej Lubic ist Cliff Bradshaw, der junge Amerikaner in Berlin, der sich in der Pension von Fräulein Schneider (Susanne Burkhard) einquartiert und zur Silvesterfeier im anrüchigen Kit-Kat-Club landet, in dem der Conferencier (Jürgen Sarkiss) die Girls präsentiert und wo sich zwei Liebesgeschichten anbahnen.

Super Sound und tolle Kostüme

Dass die Aufführung „musikalisch allererste Sahne“ wird, ist Spohr sicher. Dafür sorgten die von Otto Beatus arrangierten Songs und die Band, die der Regisseur „Multi-Instrumentalisten“ nennt, mit einem „Mix zwischen Foxtrott, Ragtime, Schlager und Ballade“. Vera Bolten ist von dem Sound begeistert: „Es groovt.“ So, dass Lieder wie „Willkommen, bienvenue, welcome“, „Mein Herr“, „Money“ oder „Tomorrow belongs to me“ eben nicht wie Ohrwürmer klingen. Behring: „Wir haben immer noch unsere Freude daran.“

Freude soll auch durch die tollen Kostüme aufkommen, die Esther Bialas, eine sehr gefragte Kostümbildnerin, kreiert. Spohr: „Es war nicht leicht, sie zu bekommen.“

Liza Minelli bleibt unvergessen

Sally Bowles, in der Cabaret-Verfilmung von 1972 Liza Minnelli, ist für die Gast-Darstellerin Vera Bolten eine Traumrolle: „Die Anfrage hat mich umgehauen. Ich wollte genau das, Geschichten erzählen, die viel Substanz haben, gerade an einem Schauspielhaus. Da geht es mehr um Szenen und Inhalte.“