Oberhausen.

Wer länger als 1,90 Meter ist, muss den Sitz ganz nach hinten stellen, um es in diesem Einsitzer bequem zu haben. Um die eleganten Flügeltüren aufschwingen zu können, muss man erst einmal die Scheiben öffnen. So weit die Umständlichkeiten. Doch springt das Elektroauto an, hört man allenfalls das anerkennende Raunen der Beobachter, denn es ist nahezu lautlos. Für den Vorstandssprecher der Oberhausener Grünen, Andreas Blanke, ist der Renault Twizy nicht nur deshalb ein ideales Mittel, um Elektroautos und den Ökogedanken endlich sexy zu machen.

Die persönliche Energiewende

„Dabei ist die Automarke nicht entscheidend“, sagt Blanke so deutlich, als wolle er gleich die „Falle“ vermeiden, in die Parteikollegin Renate Künast vor einigen Jahren mit ihrem Lob auf den Toyota Prius gestolpert ist. Damals galt bei den Grünen das Hybrid-Fahrzeug als zukunftsweisend.

„Der kleine Flitzer ist ein Hingucker“, lobt Blanke heute. Und das sei der erste Schritt, um beim Bürger mit dem Öko-Thema zu punkten. „Wir wollen die persönliche Energiewende“, so der Oberhausener Vorstandssprecher. Vielleicht auch deshalb, weil die Wende auf großwirtschaftlicher Ebene gerade eher lahmt.

Am Donnerstag, den die Grünen als Tag der Elektromobilität ausgerufen haben, dreht sich alles um das Potenzial der E-Bikes und -Autos. Oberhausen – eine Stadt wird vom Öko-Gedanken elektrifiziert? Christian Leufert vom Bundesverband mittelständischer Wirtschaft (BVMW) sieht zumindest, dass bei den größeren Betrieben ab zehn Mitarbeitern der Funke überspringen könnte, auf ökologische Technologien umzurüsten: „Für den lokalen Handwerker, der keine langen Strecken fährt, wäre ein E-Auto eine Investition, die sich lohnt.“

Wirtschaft will ökologischer werden

Für den Tag der Elektromobilität brachte er die Grünen mit den Mittelstandsbetrieben Autohaus Matten und E-Bike-Oberhausen zusammen, die Elektrofahrzeuge anbieten. Künftig will der Bundesverband in seinen Oberhausener Netzwerken mehr über das Thema informieren. Will die Wirtschaft denn ökologischer arbeiten? Das sei kein Widerspruch, sagt Leufert.

Allerdings sagt Leufert auch: Die Mehrkosten stehen für die Mittelstandsbetriebe im Raum. „Die Bundesregierung hat bei der Abwrackprämie vor Jahren verschlafen, die Elektroautos zu fördern“, kritisiert Blanke, „dann wären wir heute schon weiter.“ Die Grünen wollen hingegen mehr Anreize für den Umstieg schaffen, fordern aber auch lokale Vorbilder. Blanke wäre dafür, etwa mehr E-Fahrzeuge in der Stadtverwaltung einzuführen.