Oberhausen. DGB lud Vertreter von Verbänden und Parteien zum Gedankenaustausch. Stadtverbandsvorsitzende nutzte den Abend auch zur Eigenwerbung.

„Kommt, reden wir zusammen, wer redet, ist nicht tot.” Der Dichter Gottfried Benn hat es gewusst: Gespräche gehören zum Leben dazu. Im Gespräch lernt man - den anderen kennen und manchmal auch etwas über das Leben.

Zu einem offenen Dialog in zwangloser Atmosphäre hatte die DGB-Stadtverbandsvorsitzende Henrike Greven in der vergangenen Woche Multiplikatoren von Gewerkschaften und IHK, von Arbeitsagentur und Handwerk, aus Politik, Kirche und Kultur geladen. Eine Premiere, deren Terminierung – Greven hat kürzlich ihre Bewerbung um eine SPD-Bundestagskandidatur bekannt gegeben – nicht absichtslos gewählt war.

Ein Treffen ohne Tagesordnung

„Es wird heute Abend ein Treffen ohne Tagesordnung sein. Die Idee ist, dass Sie miteinander ins Gespräch kommen, die Tische und Gesprächspartner wechseln, gemeinsam Dinge besprechen, die die Stadt bewegen und bewegen sollen“, meinte Greven in ihrer Begrüßung der gut 25 Gäste. Um Anregungen zu geben, aber natürlich auch, um die Standpunkte der Gewerkschaften noch mal deutlich zum machen, verwies sie auf die finanziellen Probleme der Kommunen, auf die vom Rat beschlossenen Kürzungen, auf die soziale Schieflage zwischen Arm und Reich, auf das Anwachsen des Niedriglohnsektors.

In Richtung Berlin, also Bundestag, zielte ihre Forderung nach einem Stärkungspakt 3, um die Qualität von Schulen, von Bildung oder auch U 3-Betreuung zu verbessern. Ihr Appell: „Lassen Sie uns eine Stimme für Oberhausen und das Ruhrgebiet finden.“

Ein Koffer voller Ideen und Vorschlägen

Zum Sammeln von Ideen und Vorschlägen hatte die Sozialdemokratin auch gleich einen Koffer mitgebracht – natürlich einen roten. Er soll sie in den kommenden Wochen begleiten, „wenn es sich anbietet.“ Von den Teilnehmern am DGB-Dialog nahm sie schon mal ein paar Themen und Anregungen mit: Einsatz für gute Bildung; mehr Chancen für Jugendliche aus sozial schwachen Familien; Abwehr von und Aufklärung über Rechtsextremismus.

Nach gut zweieinhalb Stunden ging man wieder auseinander. Was der Dialog, der übrigens im Mai kommenden Jahres wiederholt werden soll, gebracht hat? „Es war ein kleiner Baustein bei dem Projekt, Oberhausen weiter voranzubringen“, meinte ein Teilnehmer, der nicht genannte werden möchte.

Und wie empfand er die Gratwanderung zwischen DGB-Veranstaltung und Werbung für die SPD-Bundestagskandidatur? In Abwandlung eines Goethe-Zitats könnte man sagen: Er spürte die Absicht, war allerdings nicht verstimmt.