Oberhausen. . Bei der Gründermesse am Samstag stellen sich 27 Jungunternehmen vor. Angebot reicht von ökologischer Babykleidung bis zu italienischen Spezialitäten
Die Gründe, den Sprung in die berufliche Selbstständigkeit zu wagen, sind so unterschiedlich wie die Betriebe, die daraus erwachsen.
Bei den studierten Modedesignerinnen Stella Höffken-Juliano und Nina Daniela Gödde war es der Wunsch, Ökologie, Nachhaltigkeit und fairen Handel mit eigenen Modeideen zu verbinden. 2011 eröffneten sie an der Alstadener Straße das Geschäft Libellas, in dem sie Baby- und Kinderkleidung aus schadstofffreien und fair-produzierten Stoffen anbieten. Die Bekleidung entwerfen sie selbst, nähen sie in ihrer kleinen Werkstatt, zudem besteht eine Kooperation mit der Caritas-Werkstatt.
Libellas ist eines von 27 Unternehmen, die sich am kommenden Samstag, 15. September, bei der sechsten Gründermesse auf der Marktstraße präsentieren.
Kunden gewinnen
Vorbeikommen, stöbern und Spaß haben lautet das Motto der von City-O-Management, Handwerkskammer, IHK, Arbeitsagentur, Wirtschaftsförderung (WFO) und Weiterbildungsinstitut (WBI) organisierten Leistungsschau für Neuunternehmer.
„Wir wollen den Ausstellern helfen, sich bekannt zu machen, Kunden zu gewinnen“, erklärt Petra Weyland-Frisch (WFO). Und die Innenstadt sei dafür ein idealer Ort. Den Besuchern werde eine breite Palette unterschiedlicher Branchen geboten: Sei reicht vom Ambulanten Pflegedienst bis zum Hausmeisterservice, vom Dozenten für Pantomime bis zur Fußpflege und hört bei italienischen Spezialitätenläden noch nicht auf.
Ápropos Spezialitäten: Im vergangenen November eröffnete Danilo Atzeni sein Geschäft ValDani. Hier kann der Kunde nicht nur Cappuccino oder Espresso trinken, der Einzelhändler verkauft auch Antipasti, Weine, Wurst und andere Lebensmittel aus Italien. Atzeni, dessen Großvater einst aus dem sardischen Carbonia nach Oberhausen kam, um hier unter Tage sein Geld zu verdienen, hat den Sprung vom Angestellten zum Selbstständigen nicht bereut.
Mit dem Umsatz seines Ladens, den er gemeinsam mit seinem Bruder an der Goebenstraße betreibt, ist er durchaus zufrieden. Warum er sich in der Innenstadt ansiedelte? „Die Mieten im Centro und im Bero-Center sind einfach zu hoch.“
Finanzielle Hilfen
Nicht unwesentlich war und ist einerseits das Netzwerk Gründer-City Oberhausen, das sich im Laufe der vergangenen Jahre gebildet hat, andererseits sind es aber auch die finanziellen Hilfen, die jeder beantragen kann, der sich selbstständig machen möchte. Wird der Antrag genehmigt, zahlt die Arbeitsagentur eine sechsmonatige Unterstützung (Arbeitslosengeld I plus 300 Euro pro Monat). „In einer zweiten, neunmonatigen Phase werden 300 Euro weiter bezahlt“, erklärt Marcus Fiedler vom Jobcenter.
Während man mit 27 Ausstellern im Schnitt der vergangenen Messen liegt, stellt WBI-Chef Peter Urselmann fest, dass in den letzten zwei Jahren immer weniger Menschen den Schritt in die Selbstständigkeit wagten. Die Gründe dafür: „Zum einen bietet die günstige Wirtschaftslage sichere Arbeitsplätze, zum anderen änderte der Bund Ende 2011 die Regeln für Fördergelder: Von einer Pflicht- in eine Kann-Bestimmung“.