Oberhausen. Zwar liege noch kein Bauantrag vor, die Stadtverwaltung bestätigt jedoch Vorgespräche mit dem Eigentümer des immer mehr verfallenden Lyzeums an der Elsa-Brändström-Straße
An der schönen Fassade haben Sprayer ihre Zeichen hinterlassen, viele Fenster sind eingeworfen und nur hier und da notdürftig mit Holz oder Pappen abgedeckt, an manchen Stellen liegt Müll herum: Das an sich repräsentative alte Lyzeum an der Elsa-Brändström-Straße bietet längst keinen schönen Anblick mehr. Schon mehrfach hatte der Eigentümer sein neues Konzept für die Zukunft des Gebäudes vorstellen wollen – bisher ist es dazu aber nicht gekommen. Die NRZ hat nachgehakt, wie es mit dem Gebäude weitergehen soll.
„Zum jetzigen Zeitpunkt habe ich nichts zu sagen“, erklärt Eigentümer Lulzim Memeti auf Nachfrage der NRZ, kündigte aber zum wiederholten Male an, schon bald mit konkreten Plänen an die Öffentlichkeit zu gehen. Nachdem die Werbeagentur BB&K abgesprungen war, hatte Memeti im Februar 2011 erwogen, im Gebäude 29 behindertengerechte Wohnungen gehobenen Standards einzurichten. Auch von einem Seniorenwohnheim war zwischenzeitlich mal die Rede gewesen – umgesetzt wurde bisher keiner der Pläne.
Bürgerinitiative sorgt sich um den Zustand des Hauses
Immerhin könnte jetzt doch Bewegung in die Sache kommen: „Es tut sich etwas“, weiß Stadtsprecher Martin Berger. Ein Bauantrag liege zwar noch nicht vor, allerdings habe es bereits Vorgespräche gegeben. Geplant seien im alten Lyzeum barrierefreie Wohnmöglichkeiten. „Wir rechnen damit, dass ein Bauantrag innerhalb der nächsten zwei Monate eingereicht wird.“
Von vermeintlich ausgereiften Plänen haben auch die Mitglieder der Initiative Altes Lyzeum etwas vernommen. „Wir sind aber sehr skeptisch, da wir schon öfter von solchen hochtrabenden Plänen gehört haben. Die sind dann aber alle geplatzt wie eine Seifenblase“, sagt Detlef Mund. Gemeinsam mit Anwohnern und Liebhabern des alten Gebäudes engagiert er sich in der Bürgerinitiative für das Lyzeum und sorgt sich um den Zustand des denkmalgeschützten Baus.
"Unser Ziel ist es, dass das Gebäude gerettet wird"
„Unser Ziel ist es, dass das Gebäude gerettet wird“, sagt Mund. Statt Eigentumswohnungen hätten die Mitglieder allerdings lieber ein Kulturzentrum, etwa mit der städtischen Musikschule oder dem Stadtarchiv als Hauptmieter und einem Café als Treffpunkt, gesehen.
„Ein Ort für freischaffende Künstler und Kreative wäre schön“, sagt Mund. Wichtig sei in erster Linie aber, dass das Gebäude nicht weiter verfalle, sondern gerettet werde. „Wir richten unseren Blick aber nicht nur auf das Haus allein, sondern auf die Stadtentwicklung im gesamten Viertel“. Bei einem für Ende September geplanten Straßenfest sollen daher auch die Bewohner des Viertels zu Wort kommen, sich über die Veränderungen im Stadtteil austauschen und gemeinsam Pläne schmieden, wie sich das Viertel noch verschönern ließe. „Unser Ziel ist, dass wir alle gemeinsam aktiv werden.“