Oberhausen. .

Mit Beginn des neuen Schuljahres gehen in NRW 41 Sekundarschulen an den Start. Zum Beispiel in Dinslaken oder Duisburg. In Oberhausen wird es diese neue Schulform für die Sekundarstufe I im aktuellen und auf jeden Fall auch noch im Schuljahr 2013/14 nicht geben. Der Grund: Die Leitungen der drei örtlichen Realschulen (Theodor-Heuss-, Anne-Frank- und Friedrich-Ebert-Schule) blocken das Vorhaben ab.

Sie wären per Gesetz die möglichen Kandidaten für eine Sekundarschule, die aus der Zusammenlegung von Real- und Hauptschule entstehen soll. Ähnlich wie eine Gesamtschule soll die Sekundarschule ein längeres gemeinsames Lernen ermöglichen und sowohl auf eine Ausbildung (Abschluss Klasse zehn), als auch auf die Hochschulreife (Abitur) vorbereiten.

Elternbefragung unwahrscheinlich

„Die Realschulen sehen zur Zeit keine Notwendigkeit für die Umwandlung in eine Sekundarschule“, sagt Schuldezernent Reinhard Frind. „Sie argumentieren: ‘Wir sind erfolgreich’ und verweisen auf die vier Gesamtschulen in Oberhausen als integrative Schulform.“ Er könne dies nur zur Kenntnis nehmen, „der Schulträger macht keine Schule“. Zwar könne die Stadt eine Elternbefragung durchführen, um den Bedarf zu ermitteln, und bei genügend Interesse, so sieht es das Gesetz vor, könne der Rat auch gegen den Willen der Realschulen die Einführung einer Sekundarschule beschließen.

Aber das hält der Schuldezernent nicht für sinnvoll. Ebensowenig sinnvoll sei, jetzt eine Befragung durchzuführen. „Die dann automatisch aufkommenden Fragen der Eltern nach einem möglichen Standort oder dem pädagogischen Konzept könnten wir doch gar nicht beantworten“, sagt Frind.

Zwei-Säulen-Modell 

Ganz still ruht der See in Sachen Sekundarschule allerdings auch in Oberhausen nicht. Die Ratsfraktionen haben vereinbart, nach der ersten Sitzung des Schulausschusses Anfang September die interfraktionellen Gespräche zu dem Thema wieder aufzunehmen. „Wir brauchen einen politischen Konsens, um auf dieser Basis Überzeugungsarbeit bei den Schulen zu leisten“, sagt Wolfgang Große Brömer (SPD), Vorsitzender des Oberhausener Schulausschusses. „Wir wollen das nicht per Paragraphen durchsetzen.“ Ihm schwebt eine Lösung wie in Duisburg vor: Dort haben alle Ratsfraktionen gemeinsam beschlossen, das Schulsystem in den nächsten acht Jahren umzubauen: Das Zwei-Säulen-Modell sieht nur noch Gymnasien und Gesamt- bzw. Sekundarschulen in der Sekundarstufe I vor, alle Real- und Hauptschulen werden aufgelöst.

„Ich hoffe, dass wir in der politischen Diskussion bis zum Ende dieses Jahres schon einen Schritt weiter sind“, sagt Große Brömer. Dann könnte frühestens 2013 der Antrag beim Land für eine Sekundarschule gestellt werden – fürs Schuljahr 2014/2015. „Ich bin der Überzeugung, dass die Realschulen sich noch nicht auf die demografische Entwicklung eingestellt haben, die auch für ihre Schulform weniger Schüler prognostiziert.“

Die Sekundarschule umfasst die Jahrgänge fünf bis zehn. Die Schüler lernen mindestens in den Klassen fünf und sechs gemeinsam. Ab dem siebten Jahrgang kann der Unterricht integriert, teilintegriert oder in mindestens zwei getrennten Bildungsgängen erfolgen (einer mit Vorbereitung aufs Abi).

Im Unterschied zur Gesamt- hat die Sekundarschule keine eigene Oberstufe, sondern soll mit einer benachbarten Sek. II-Schule verbindlich kooperieren.