Oberhausen. . Zweimal zeigten Eltern 2011 Sonnenstudios an, weil sie ihre minderjährigen Kinder in die “Klapp-Karibik“ gelassen haben. Es gibt also Studios, die sich nicht an die Gesetze halten. Doch wie sieht es in Oberhausener Sonnenstudios aus? Alexandra Sonnenberg (14) startete einen Selbstversuch.

Für Minderjährige verboten: der Gang unter das Solarium. Die Bestimmungen sind eindeutig. Die Verlockung für Jugendliche ist dennoch groß. Zweimal zeigten Eltern 2011 Sonnenstudios, die ihre minderjährigen Kinder in die „Klapp-Karibik“ gelassen hatten, bei der Bezirksregierung Düsseldorf an. „Einige von meinen Bekannten lagen kürzlich trotzdem schon wieder in der Röhre“, erzählt unsere Schülerpraktikantin. Gehen die Studios also zu lax mit dieser Vorschrift um? Alexandra Sonnenberg (14, könnte locker für 16 durchgehen) startete einen Selbsttest.

Ihre erste Anlaufstelle: das Sonnenstudio Pfeiffer in der Lothringer Straße. „Ich möchte mich für den Urlaub vorbräunen und einen Termin mit Ihnen abmachen“, erklärt Alexandra der Dame hinter der Kasse ihr Anliegen. Doch die hakt gleich nach: „Wie alt sind Sie denn?“ Nein, wiegelt die Studio-Mitarbeiterin nachdrücklich ab, 14 sei viel zu jung. Das sei gegen das Gesetz. Schließlich gibt sie Alexandra noch den Rat mit auf den Weg: „Nehmen Sie doch lieber Selbstbräuner.“

Prompte Absage

Auch die Mitarbeiterin des Sonnenstudios UVA-Point an der Mülheimer Straße fragt sofort nach dem Alter und zeigt sich unerbittlich. „Da würde ich mich ja strafbar machen.“ Nächste Station: Mega Sun auf der Marktstraße. Hier scheint für Alexandra zunächst alles „glatt“ zu laufen.

Termine würden sie nicht vergeben, erklärt die Studiomitarbeiterin, Alexandra könne jederzeit einfach vorbeikommen. Die Studiomitarbeiterin geht sogar noch zum Computer, um für die Schülerin die günstigsten Zeiten zu notieren. Aber halt, da war doch noch was? Kurz bevor die 14-Jährige den Laden verlässt, kommt die Frage nach dem Alter – und damit gleich die prompte Absage.

"Kontrolliere bloß den Ausweis"

Weiter geht’s zu Sun World an der Wilmsstraße. „Als ich da rein kam, stupste die eine Mitarbeiterin gleich die andere an und ich hörte, wie sie ihr zuflüsterte, dass sie bloß meinen Ausweis kontrollieren soll“, erzählt Alexandra. Das habe die Kollegin denn auch gleich getan. Sie solle doch lieber in ein paar Jahren noch einmal wiederkommen, bedauerten die Frauen. Ob sie nicht doch mal ein Auge zudrücken könnten, wollte sich Alexandra diesmal nicht abwimmeln lassen. Antwort: „Das geht nicht, denn wenn wir Sie unters Solarium lassen und Sie haben danach etwas an der Haut, kann man uns sogar Körperverletzung vorwerfen.“

Fazit: Es gibt ein Gesetz und es gibt Studios, die sich rigoros daran halten. Und das ist gut so. Denn wer unter 30 ist und regelmäßig auf der Sonnenbank brutzelt, erhöht sein Risiko (bezogen auf die gesamte Lebenszeit) für Hautkrebs um 75 Prozent, schätzt die Deutsche Krebshilfe. Jedes Jahr erkranken in Deutschland 224.000 Menschen neu an Hautkrebs, davon 198.000 an weißem Basalzell- oder Stachelzellkrebs. An dem besonders gefährlichen schwarzen Hautkrebs (Malignes Melanom) erkranken jährlich 26.000 Menschen neu; ca. 3000 sterben daran pro Jahr.