Oberhausen.

Heinz Lindenau (60) hat das geschafft, was für viele ein Traum bleibt. Er hat es mit seiner Firma „Lindenau Fahrzeugbau“ von einer Ein-Mann-GmbH zu einem florierenden Unternehmen gebracht, das seit der Gründung 1981 schwarze Zahlen schreibt.

Auf die Formulierung „Made by Lindenau“, die ein Autor des Fachmagazins „Handwerkskammer aktuell“ kürzlich wählte, ist Lindenau mächtig stolz. „Die Anlehnung an Made in Germany spricht für unsere qualitative Arbeit“, sagt er heute.

Heute, das ist 30 Jahre nach der Gründung seiner Ein-Mann-GmbH. Damals schloss er mit der Reparatur von Gefahrgut-Fahrzeugen eine Lücke, war „zur richtigen Zeit am richtigen Ort“.

Eigentlich sollte der gebürtige Hamburger die Königshardter Spedition seines Schwiegervaters übernehmen. Der „Reiz der Selbstständigkeit“ war jedoch größer.

Nur konkrete Auftragsarbeiten

Als er 1987 eine zweite Produktionshalle bauen musste, war er längst Spezialist im Bereich Bau und Reparatur von Gefahrgutfahrzeugen. Das Prinzip: keine laufende Produktion, sondern immer nur konkrete Auftragsarbeiten. Was der Kunde braucht, bekommt er. Ein seltener Service. Viele werden von den strenge Auflagen für den sicheren Transport von Gefahrengütern abgeschreckt. Für Lindenau: eine Herausforderung.

Die Spezialisierung seines Unternehmens hat dem gelernten Bankkaufmann und Diplom-Wirtschaftsingenieur Lindenau sogar schon ein Patent gebracht. 1989 entwickelte er ein mobiles Innenreinigungssystem für Tanks. Dank seiner Entwicklung können diese sich schon während der Fahrt eigenständig von innen säubern.

Unterstützung bekommt Lindenau, der alleiniger Gesellschafter der GmbH ist, seit 1984 von seinem Geschäftsführer Detlef Bergmann. Auch seine Kinder und Frau Sybille, für die er einst ins Ruhrgebiet zog, helfen im Unternehmen.

„Stillstand ist Rückschritt“, ist das Motto des innovativen Unternehmers. „Um weiter wachsen zu können, mussten wir kürzlich Platz schaffen“, sagt Detlef Bergmann.

30 Mitarbeiter sind beschäftigt

Den Platz fand die Lindenau GmbH im Industriegebiet „Im Waldteich“ in Holten. Für 2,5 Millionen Euro kauften sie ein 12.000 Quadratmeter großes Grundstück von Thyssen-Krupp – das letzte freie, in diesem Gebiet. Wieder schloss Lindenau eine Lücke. Und wieder ist er erfolgreich.

Seine Halle ermöglicht nun eine flexible vielfältige Arbeit an Fahrzeugen und Tankcontainern. Neben dem Verwaltungstrakt gibt es eine 2.000 Quadratmeter große Produktionshalle, in der Fahrzeugarbeiten durchgeführt werden, und sich eine Lackiererei, Strahlerei sowie ein Cleanbereich befinden. Letzterer muss extrem sauber sein, weil die hier bearbeiteten Tanks später beispielsweise Stickstoff für Krankenhäuser enthalten.

Insgesamt arbeiten bei dem Oberhausener Unternehmen 30 Mitarbeiter, darunter acht Auszubildende, eine Bürokraft, sieben Karosserie- und Fahrzeugbauer. Wer gut ist, kann auch damit rechnen, übernommen zu werden. „Fachkräfte mit dieser Spezialisierung gibt es auf dem Markt nicht“, sagt Bergmann. Mitarbeiter von außen bräuchten zu lange, um sich zurechtzufinden, daher sei es sinnvoll, die zu übernehmen, die die Abläufe im Betrieb kennen.

Von der Wirtschaftskrise profitiert

Profitiert hat Lindenau übrigens auch von der Wirtschaftskrise. Zwar hätten die Kunden weniger in neue Elemente investiert, dafür deutlich mehr repariert. Auch hier konnte Lindenau wieder erfolgreich eine Lücke schließen.

Parallel existiert noch der frühere Lindenau-Standort in Königshardt. Dort werden Stahlarbeiten durchgeführt. „Der Wechsel hat sich gelohnt“, sagt Lindenau. In Königshardt befand man sich mitten in einem Wohngebiet – das war nicht immer leicht.

Nun sei man jedoch umgeben von Gleichgesinnten. Und das kann sogar recht profitabel sein: „Unser Nachbar Kempchen stellt Dichtungen her, die brauchen wir hier ständig“, erzählt Lindenau.

Trotz seines Erfolges ist Lindenau längst nicht müde. „Wir bearbeiten momentan 500 Fahrzeuge im Jahr, das Ziel sind 1000“, sagt er und ergänzt grinsend: „Zufrieden sein wäre ja langweilig.“

INFO:

Zwar hat die Lindenau Fahrzeugbau GmbH keinen richtigen Zweitsitz, durch ein Joint Venture mit der Hamburger Weltspedition „Hoyer“ können sie jedoch auch das Ostgeschäft ausbauen. „Unsere Tochterfirma G.E.S. Gas Equipment, an der wir 45 Prozent der Anteile halten, hat ihren Sitz in Merseburg bei Leipzig. So kommen wir auch an Kunden in Bulgarien, Polen oder der Ukraine“, sagt Heinz Lindenau. Bei der „G.E.S.“ arbeiten weitere 25 Mitarbeiter.