Oberhausen.

Langsam wird es eng für Joachim Herden: Sollte der 38-Jährige nicht bald mit dem Bau seiner angekündigten Skihalle beginnen, verliert er seinen Anspruch auf das 2010 erworbenen Teilgrundstück des ehemaligen Elektrostahlwerks an der Osterfelder Straße. Das bestätigte Basil O’Malley, Finanzchef des Grundstückseigentümers „Euro Auctions“, gegenüber dieser Zeitung: „Zwei Jahre nach Vertragsunterzeichnung muss das Grundstück auch so genutzt werden, wie es vertraglich vereinbart wurde.“

Entgegen der allgemeinen Skepsis in dieser Stadt glaubt O’Malley aber weiterhin fest an das Skihallen-Projekt „Grand Alpin“. „Wir sind sehr zufrieden, wie es sich entwickelt und arbeiten weiterhin eng mit Joachim Herden zusammen“, sagte er. Dass „Grand Alpin“ erst 2012 eröffnet werden solle, sei kein Anzeichen dafür, dass Finanzierungsmodelle nicht ausreichten oder das Projekt nicht verwirklicht werde. „Der ursprüngliche Zeitplan war zu eng gesteckt, dieser nun ist sehr viel realistischer.“

Das große Schweigen um "Grand Alpin"

Herden selbst schweigt zum Fortgang. Äußern wolle er sich derzeit nicht, teilte er telefonisch mit. Aktuell ist er vor allem als Präsident des Essener Eishockey-Vereins „Moskitos“ in den Medien: Nachdem Herden den Verein im November 2010 vor der Beinahe-Insolvenz bewahrte, wurde ein erneuter Antrag im Februar gestellt. Das Verfahren läuft noch.

Joachim Herden hatte im Mai 2010 ein rund 65.000 Quadratmeter großes Filetstück des Areals gekauft, um dort unter dem Namen „Grand Alpin“ eine Skihalle mit einer rund 380 Meter langen und 60 Meter breiten Skipiste zu bauen. Geplant sind zudem eine Eislaufhalle im unteren Bereich der Halle mit rund 300 Zuschauerplätzen, ein integriertes Parkhaus mit über 900 Parkplätzen und eine Außenanlage. 85 Millionen Euro sollen investiert werden.

Erste Zweifel an dem Projekt kamen allerdings auf, nachdem der finnische Hotelkettenbetreiber und Partner Herdens, Perti Yliniemi, Anfang dieses Jahres mitteilte, nicht länger Hauptinvestor des Großprojekts zu sein.

Rätsel um angebliche Investoren

Herden kündigte kurz darauf an, dass sich der Bau der Halle, der ursprünglich bereits vor einem Jahr beginnen sollte, weiter verzögern werde. Beim eingereichten Bauantrag fehlten bald wichtige Unterlagen, die Kosten für ihre Bearbeitung hat Herden auch erst nach Ablauf der gestellten Frist beglichen.

Mehrfach erklärte Herden zudem, eine neue Investorengruppe aufgetan zu haben, die sich an „Grand Alpin“ beteiligen wolle; bisher kennen die Entscheidungsträger in dieser Stadt aber weder diese Investorengruppe noch die aktuellen Pläne der Skihalle.

Kontakt zu Joachim Herden haben nur noch wenige in Oberhausen; allgemein wird bei den Verantwortlichen in dieser Stadt damit gerechnet, dass „Grand Alpin“ nicht umgesetzt werden wird – oder wenn, dann ohne Herden.

Kaum Erfahrung mit dem Skihallen-Betrieb

Denn bisher hat Herden kaum Erfahrungen darin, wie eine solche Skihalle überhaupt betrieben wird. Zwar war er nach eigenen Angaben an der Entwicklung des Alpincenters in Bottrop beteiligt, wurde dort aber nicht lange beschäftigt.

Brancheninsider, bei denen Herden immer wieder mit dem gleichen Skihallenkonzept vorstellig geworden sein soll, das er erst in Jakarta, später in Berlin und nun eben in Oberhausen realisieren will, bezeichnen ihre Geschäftsbeziehung zu dem Bottroper als „Never ending story“. „Was Joachim Herden angeht, sind wir gebrannte Kinder“, fassen diese Leute sehr deutlich ihre Erfahrungen zusammen, wollen aber ihren Namen nicht in der Zeitung lesen.