Oberhausen. . Mitglieder der antifaschistischen Bewegung Essen warnen vor einem Konzert in Oberhausen, das einen rechtsextremen Hintergrund haben soll. Im Visier diesmal: ein Gig der Black-Metal-Gruppe Nargaroth in der Disco Helvete.

Die Mitglieder der antifaschistischen Bewegungen wollen rechte Strömungen im Keim ersticken. Sie werden auch nicht müde, vor Konzerten zu warnen, bei denen rechtsextreme Gruppen spielen. Erst jetzt wieder meldete sich die Antifa-Essen mit der Befürchtung zu Wort: „Am Freitag soll in der Oberhausener Disco ‘Helvete’ ein Konzert stattfinden, bei dem auch eine Band aus dem extrem rechten NS-Black-Metal-Spektrum auftreten wird.“

Gemeint ist die Band „Nargaroth“, „ein Ein-Mann-Projekt“, wie ein Essener Antifa-Sprecher erklärt. Der eine Mann, das ist Sänger René Wagner, der ursprünglich unter dem Pseudonym „Kanwulf“ auftrat und sich inzwischen „Ash“ nennt. Der Antifa-Vertreter verweist auf Zitate, in denen Wagner die deutsche Wehrmacht verherrlicht, seine Musik als eine von weißen für weiße Menschen bezeichnet habe. Außerdem solle ein Video existieren, bei dem der Sänger den Hitlergruß demonstriert.

Keine Hinweise

Wagner selbst distanziert sich auf der Homepage von Nargaroth von solchen Vorwürfen, ohne jedoch selbst den Begriff des Rechtsextremismus zu verwenden. Er schreibt auf seiner Internetseite: „Nargaroth hat sich Zeit seiner Existenz nie mit politischen Themen, egal in welcher Richtung, befasst.“

Fakt ist, ein Nachweis rechtsextremer Orientierung diverser Musikgruppen bleibt oft schwierig - besonders dann, wenn in den Liedtexten keine entsprechenden Sequenzen auftauchen. Was auf Nargaroth zutreffen soll. Im konkreten Fall liegen außerdem weder der Polizei noch der Stadt Hinweise vor, dass es sich bei dieser Black-Metal-Band um eine des rechten Spektrums handelt.

Die Szene existiert

Polizeisprecher Johannes Paus verweist jedoch darauf, dass eine NS-Black-Metal-Szene existiert, „die bei uns aber noch nicht in Erscheinung getreten ist“, sagt er. Auf der Antifa-Homepage „LinksRhein“ wird über diese Szene umfassend berichtet. Erschreckend, was dort zu lesen ist. Einige Zitate: „Dabei hebt die NS-Black Metal-Szene die nationalsozialistische Rassenpolitik samt Eugenik und Euthanasie als ein adäquates Mittel hervor, um die ‘Naturgesetze’ wieder in Kraft zu setzen.“

Oder: „So stellt sich die Band Barad Dûr aus Erfurt ein ideales Leben wie folgt vor: ‘Es würde keine andere Rasse als die weiße geben. Teile anderer Rassen wären (Fehler im Original) in Zoos als Schauobjekte gehalten und bei Verlust nachgezüchtet. Zur Erinnerung, was für ekelige Sachen sich mal frei bewegen durften.’“

Die Aussagen der Polizei, dass diese NS-Black-Metal-Szene mit ihrer menschenverachtenden Ideologie noch nicht so bekannt sei, bestätigt auch der Sprecher der Antifa-Essen. Was er aber für ein großes Problem hält: „Die Menschen, die Musik dieser Gruppen hören, sind nicht alle überzeugte Rechte, aber sie sind gegenüber solchen Leuten total gleichgültig.“

Finstere Musik

Gregor Woetzik, Betreiber des Rock-Metal-Liveclubs „Helvete“, gibt sich selbst gegenüber der NS-Black-Metal-Szene gar nicht gleichgültig. „Wir wollen mit diesen Leuten nichts zu tun haben.“ Und: Neonazis, die als solche zu erkennen seien, würde der Zutritt zur Disco verwehrt. Für Woetzik macht es sich die Antifa zu leicht: „Für sie sind alle Black-Metal-Musiker Neonazis, weil sie Misanthropen sind, weil sie die ganze Welt hassen.“ Black-Metal sei finstere Musik.

„Das ist alles Quatsch“, sagt Helvete-Betreiber Gregor Woetzik zu den Vorwürfen, die Black-Metal-Band Nargaroth sei der rechten Szene zuzuordnen. „Wir haben uns die Texte von Nargaroth kommen lassen“, erklärt Woetzik. Die Antifa habe etwa behauptet, der Sänger würde an einer Stelle „Sieg Heil“ singen. Woetzik: „Er sing aber ‘When I die’“.

In den Texten der Gruppe habe er keine Anhaltspunkte für rechtes Gedankengut finden können. „Ich bin doch selber kein Deutscher und beschäftigte Menschen vieler Nationalitäten, da würde ich so etwas doch nicht befürworten“, sagt der Pole Woetzik.