Oberhausen..
Viele Freunde des Theaters befürchteten, es werde nicht geschehen, gehofft hatten es alle: Peter Carp verlängert seinen nach der Spielzeit 2012/13 auslaufenden Intendantenvertrag. Davor geht Kulturdezernent Apostolos Tsalastras aus. Der Mann, der für den Aufschwung unserer Bühne verantwortlich ist, bleibt uns noch eine Weile treu - wenn der Rat am 12.12. zustimmt, was niemand bezweifelt.
Nachdem Herbert Fritschs „Nora“ zum Berliner Theatertreffen eingeladen war und die Zeitschrift „Theaterheute“ unser Theater als zweitbeste Bühne im deutschsprachigen Raum (nach Köln) geadelt hatte, kam zwar sehr viel Freude, aber auch die Befürchtung auf, nun werde der Intendant ein attraktives Angebot erhalten und Oberhausen verlassen.
Als dann Fritsch, dessen beispielloser Karrierestart als Regisseur in Oberhausen begonnen hatte, mit „Emilia Galotti“, einer gefeierten Inszenierung, nachgelegt hatte, blieb die neue Spielzeit mit einer wunderbaren „Traumnovelle“ und der hoch interessanten Uraufführung des jungen Autors Dirk Laucke im Malersaal auf Erfolgskurs.
Weitere Siegerpunkte durch Klassiker
Carps gleichzeitig inszenierte Stücke „Wer hat Angst vor Virginia Woolf“ und „Winterreise“ holten weitere Siegerpunkte. Die Skepsis, ob der Intendant bleiben werde, wuchs.
Umso größer die Erleichterung darüber, dass er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit den neuen Vertrag unterzeichnet.
„Ich begrüße es sehr, wenn er unterschreibt. Es wäre ein Gewinn fürs Theater, eine gute Nachricht für unsere Stadt“, sagte der Kulturausschuss-Vorsitzende Daniel Schranz (CDU). „Er hat es geschafft, das Haus in der deutschsprachigen Theaterwelt erfolgreich zu platzieren, Regisseure wie Fritsch und andere tolle Leute für Inszenierungen zu gewinnen und das Theater in der Stadt zu verorten.“
Hatte er Angst, dass Carp uns verlässt? Schranz: „Man kann nicht erwarten, dass er bis zur Rente in Oberhausen bleibt. Das war bei Weise auch nicht so, aber auch bei ihm hatte Erfolg nicht bewirkt, dass er sofort wieder weg war.“
„Wir als SPD-Fraktion sind sehr erfreut, wenn Carp bleibt“, sagte Manfred Flore, der Kluturausschuss-Sprecher der Sozialdemokraten. Carp habe das Theater überregional in die Presse gebracht, sein Renommee deutlich gesteigert. Er sei höchst zufrieden mit Carps Arbeit. Gerüchte, er ginge wahrscheinlich, blieben auch Flore nicht verborgen. „Dummes Geschwätz. Sobald jemand gut ist, haben die Leute Angst, er haut wieder ab.“
Tolle neue Spielzeit
„Wenn er bleibt, finde ich das ganz herrlich“, sagt Angelika Jäntsch (SPD), stellvertretende Vorsitzende im Kulturausschuss, die keine Premiere im Großen Haus versäumt. „Super gestartet“ sei die neue Spielzeit. „Bisher gab es nur Erfolge“. Natürlich sei bei solch tollen Leuten auch immer die Gefahr eines „Karriere-Kicks“ dabei. „Ich hoffe, er fühlt sich bei uns wohl.“
Darauf, dass Oberhausen sich nicht zu verstecken braucht und „seinem“ Intendanten durchaus Vorteile zu bieten hat, verweist Kulturdezernent Apostolos Tsalastras. „Ein engagiertes Haus mit gutem Team und guter Technik, beste Voraussetzungen dafür, von der Politik unterstützt zu werden“, zählt er auf. „Hier redet ihm niemand hinein ins Programm, das ist nicht in allen Städten so und gute Arbeit wird dankbar angenommen.“
Bleibt er oder nicht? Darauf sei auch er ständig angesprochen worden. „Das ist ein Zeichen für geringes Selbstvertrauen“, findet der Dezernent.