Oberhausen. .

Seit August gibt es in Alstaden einen ganz besonderen Baum: den Schnullerbaum. Im Ruhrpark steht das Haselnuss-Gewächs, an dessen Zweige die Nuckel-Tröster gehängt werden können, wenn sie ausgedient haben. Schließlich sollten Kinder bis zum 24. Lebensmonat vom Schnuller entwöhnt werden, da sonst Zahn- und Kieferfehlstellungen drohen.

Aber die Schnuller-Vorliebe der Kleinen ist mitunter hartnäckig, und damit dem Nachwuchs der Abschied vom Babyalter und den damit verbundenen Gewohnheiten leichter fällt, richtete der Bürgerring Alstaden auf Anregung von Ellen Bresche einen solchen Baum ein, der auf eine Tradition aus Dänemark zurückgeht. Der älteste bekannte Schnullerbaum soll auf der dänischen Insel Thuro stehen.

Rituale helfen beim Trennungsschmerz, das dachte sich auch WAZ-Leser Heinz Nekolaezik und suchte deshalb mit seinen Enkeln, zwei und drei Jahre alt, den Schnullerbaum im Ruhrpark auf.

Vor Ort traute der 76-Jährige seinen Augen nicht: Noch vor wenigen Tagen hatte Herr Nekolaezik den ungewöhnlichen Baumschmuck gesehen, nun musste er feststellen, dass die Zweige mit den Schnullern abgeschnitten worden waren. „Wer macht denn so etwas Hirnloses“, ärgert sich der Großvater.

"Es ist eine traurige Sache"

Stadtgärtner werden es wohl nicht gewesen sein, schließlich ist die Einrichtung des Baumes mit der zuständigen Oberhausener Gebäudemanagement GmbH (OGM) abgesprochen und von ihr genehmigt, so Marianne Vier, Vorsitzende des Alstadener Bürgerrings. Auch informiert eine Platte am Boden - „Der Schnuller-Baum übernimmt deinen Schnuller und passt darauf auf“ - über Sinn und Zweck des Ganzen. Dazu gehört eben auch, dass die Kleinen jederzeit den Baum besuchen können, um nach ihrem persönlichen Tröster Ausschau zu halten. Über 40 Schnuller, so Marianne Vier, hatten bereits ihren Platz im Geäst gefunden.

„Es ist eine traurige Sache“, kommentiert die engagierte Vorsitzende den Vandalismus. Sie will Ordnungsdienst und Polizei informieren, denn jeden Abend sei Randale im Ruhrpark, wo im Sommer auch eine neue Spiellandschaft eröffnet wurde. Dem unsinnigen, groben Scherz eines oder einiger Vandalen zum Trotz - der Schnullerbaum wächst weiter. Und den Kindern könne man ja sagen, dass die Schnullerfee die Lutscher geholt habe, meint Marianne Vier fürsorglich.