Susanne Szesny hat sich einen Kindheitstraum erfüllt: Sie illustriert Kinderbücher

Katharina geht schon in den Kindergarten und braucht immer noch ihren Schnuller. Eine Trennung von ihm ist undenkbar. Bis eines Nachts die Schnullerfee erscheint und Katharina einen tollen Vorschlag macht. Wenn Katharina ihr den Schuller gibt, darf sie sich etwas wünschen. – „Ein Bär von der Schnullerfee” war nicht nur für Katharina ein Highlight, sondern verschaffte auch Susanne Szesny den Durchbruch.

„Das war vor zwölf Jahren”, erinnert sich die gebürtige Dorstenerin, die heute mit ihrer Familie in Duisburg lebt. Seitdem hat die 44-jährige zahlreichen Kinderbüchern ein Gesicht gegeben. Ihre „Handschrift” ist dabei unverkennbar. Aufgewachsen ist Susanne Szesny in der Lippestadt, besuchte dort die St. Ursula-Realschule und absolvierte an der Gesamtschule Wulfen später ihr Abitur.

„Schon als Kind war klar, dass ich etwas mit Zeichnen machen wollte”, sagt Szesny. „Ich bin fast immer mit einem Stift in der Hand rumgelaufen. Mein Traum war es stets, etwas zu illustrieren.” Da lag das Grafik- und Design-Studium an der Fachhochschule Münster nahe. „Als freie Künstlerin zu arbeiten, hatte ich nicht so die Traute”, gibt Susanne Szesny zu. „Ich bin mit dem Grafik-Bereich deshalb mehr bodenständig geblieben.”

Die ersten Jahre im Job, „das war Klinken putzen, davon konnte man nicht leben”, gibt die Dorstenerin zu. Doch sie hatte auch Glück: Während des Illustrations-Kurses konnte sie über ihren Professor einen Verlags-Auftrag ergattern. Als sie später ihre Diplom-Arbeit ausgerechnet über diesen (Menschenkinder-)Verlag verfasste, war ein Band geknüpft.

Weitere Engagements folgten, dann der erste Auftrag für ein Bilderbuch. „Es war die Schnullerfee. Mein Einstieg”, lacht die 44-Jährige. Sympatische Mädels und Jungen, aktuell fast stets mit pädagogischem Einschlag („das ist zur Zeit sehr beliebt”) sind seitdem ihre Welt. In ihrem Büro unter dem Dach ihres Duisburger Hauses sitzt die Illustratorin an ihrem Schreibtisch, zeichnet Szene für Szene per Hand. Jeder Gesichtszug, jedes kleinste Detail entwickelt sich zunächst in ihrer Fantasie und wird dann fein säuberlich in zarten Farben aufs Papier gebracht.

„Die Verlage lassen mir meistens freie Hand”, hat sich Szesny inzwischen einen Namen gemacht. Sie bekommt den Text des Autoren oder der Autorin vorgelegt („Man kennt sich oft persönlich gar nicht.”), dann darf und soll sie gestalten. Buchformat und Seitenzahl wurden zuvor festgelegt. „Ich muss sehen, dass meine Bilder in dieses Korsett passen”, beschreibt die Künstlerin ihre Arbeit.

Es sind Szenen oft aus ihrem eigenen Alltagsleben, die Susanne Szesny in den Büchern verarbeitet. An Gesten, Haaren, Gesichtsausdrücken kann sich so mancher aus ihrer Familie, aus dem Freundes- und Bekanntenkreis wieder erkennen. „Manches ist gewollt, anderes zufällig. Manchmal glauben sich auch Menschen in den Büchern wieder zu finden, die gar nicht gemeint sind”, schmunzelt die Dorstenerin.

Zwei bis drei Monate dauert es, bis Susanne Szesny die Entwürfe für ein Buch fertig gestellt hat. „Die meiste Arbeit passiert im Kopf. Man muss sich in die Szenen hinein denken”, erklärt sie. „Aber heute, mit dem Internet, gibt es ideale Arbeitsvoraussetzungen. Schnell findet man Anregungen und Vorlagen, wie etwa einen Trecker, und kann die dann mit den eigenen Ideen verknüpfen.”

Drei bis vier Bücher entstehen so pro Jahr, 60 sind es bereits insgesamt. Susanne Szesny: „Und es ist auch nach den Jahren immer noch ein Traum, wenn ich in einer Buchhandlung bin und vor mir ist jemand, der ein Kinderbuch kauft, auf dem mein Name als Illustratorin steht.”

Momentan sind bei den Bilder- und Kinderbüchern die „pädagogisch angehauchten” Exemplare im Trend, weiß Fachfrau Susanne Szesny. Hilfreiche Tipps wie: „Weg mit Schnuller und Windel”, „Jetzt wird geschlafen, Quengelkasper” oder „Die kleinen Streihammel” haben Kinder wie Eltern und Erzieher gleichermaßen als Adressaten. Susanne Szesny: „Natürlich bin ich nicht von allen Textvorlagen gleichermaßen überzeugt. In manchen Zeichnungen steckt deshalb mehr Herzblut von mir, in anderen weniger. Aber an dieser Stelle muss man dann Profi sein und trotzdem die Worte gekonnt in Bilder umsetzen.”

Übrigens hätte Susanne Szesny gerne einmal eine weitere bekannte Dorstenerin, die in diesem Metier arbeitet, kennen gelernt: Cornelia Funke. „Dazu gab's leider noch nicht die Gelegenheit. Was ich aber immer interessant fand, ist die Aussage Funkes, dass sie angefangen habe zu schreiben, weil sie als Illustratorin nicht die Aufträge von den Verlagen bekam. Da habe ich etwas mehr Glück gehabt. Ich denke, dass Cornelia Funke mit dem Schreiben auch ihre Erfüllung gefunden hat.”