Oberhausen. .
Wer für die Kleiderkammer der Caritas in Osterfeld arbeitet, der merkt ohne einen Blick in den Kalender, wann die Sommerferien enden und die erste Schulwoche beginnt: In dieser Zeit füllt sich der Laden mit Eltern, Kindern und Jugendlichen auf der Suche nach anständigen Klamotten, Schulsachen oder Tornistern.
„Unsere Kunden fragen vor allem nach Kleidung für Kinder. Denn die ist ja in den normalen Geschäften sehr teuer. Wir haben hier aber ausgewählte gebrauchte Stücke, die bezahlbar und noch sehr gut erhalten sind, weil die Kinder die Kleidung ja nur kurz tragen“, sagen Heike Hillenbrand (48) und Cornelia Schade (40), Mitarbeiterinnen der Caritas-Kleiderkammer „Piccobello“.
Jacklen und Shirts besonders beliebt
Besonders beliebt bei Eltern und Kindern seien Jacken und Shirts, aber auch Spielsachen wie Puzzle, Kinderbücher und Spiele werden gerne gekauft. „Wenn richtig modische Ware dabei ist, stellt man sie aus und kurze Zeit später ist sie weg“, erzählt Hillenbrand.
Babymode bleibe aber meist länger in den Regalen liegen, da die meisten Oberhausener Jungeltern für ihr Kleines ganz neue Anziehsachen bevorzugen. „Die meistgekauften Größen sind die mittleren: Für Kinder von vier bis acht Jahren, da in diesem Alter Textilien beim Spielen am stärksten verschleißen“, so Hillenbrand.
An Spenden mangelt es nicht
An Spenden mangelt es der Kleiderkammer in Osterfeld offenbar nicht, wenn man sich den gut gefüllten Laden an der Bottroper Straße 167 anschaut. Hier findet man neben Kleidung und Spielsachen auch gebrauchte Elektrogeräte. „Zum Glück reichen die Spenden an gebrauchten Sachen meist aus, um den Bedarf abzudecken“, sagt Schade.
Leute aller Altersgruppen durchstöbern den Laden, man sieht ihnen nicht an, dass sie besonders bedürftig sind.
Doch der Augenschein mag trügen: Viele Kunden der Kleiderkammer können noch nicht einmal die paar Euro für eine Kinderhose aus eigener Tasche bezahlen. „Einige müssen spezielle Bekleidungsscheine beantragen, damit sie das Nötigste ohne eigenen Beitrag in der Kleiderkammer mitnehmen können“, sagt Schade. Vor der Ausgabe der Bekleidungsscheine prüft das Jobcenter allerdings genau, ob der Bürger wirklich so arm ist.
Spenden im Laden
Wer die Kleiderkammer unterstützen will, kann seine Sachen in Säcken und Kisten direkt im Laden abgeben. Die Mitarbeiter des von der Caritas unterstützten Projektes nehmen erst einmal alle Spenden an und sortieren dann aus, welche Sachen weiterverwendet werden. Die Kleidungsstücke und Spielzeuge, die nicht mehr verkauft werden können, werden an die Herz-Jesu Kirche in Sterkrade weitergeleitet. Diese kümmert sich darum, dass die Waren als Hilfsgüter nach Afrika verschickt werden oder in den fairen Handel kommen, um noch weiteres Geld für soziale Projekte zu sammeln.
Die Caritas integriert zudem in der Kleiderkammer Piccobello Menschen mit psychischen Erkrankungen. Zurzeit sind in dem Laden einige ehrenamtliche Mitarbeiter, ein paar vom Jobcenter geförderte Arbeitslose und auch mehrere Teilzeitkräfte beschäftigt.
Gebrauchte Kleidung und Spielsachen nimmt in Oberhausen auch das Friedensdorf International an: Die Sachen werden von den dort behandelten ausländischen Kinder getragen und benutzt oder an andere Hilfsorganisationen weitergegeben.