Offiziell ist „Jacke wie Hose“ eine Kleiderkammer. Aber eigentlich ist der Second- Hand-Laden der Caritas eher eine kleine Boutique für die ganze Familie.

Ein liebevoll dekoriertes Schaufenster fordert zum Eintreten auf. Es müffelt nicht nach altem Stoff oder Mottenkugeln, deren Geruch sich in den Kleidern eingenistet haben könnte.

Alles ist übersichtlich sortiert, aus einem Radio dudelt fröhliche Musik. Und: das kleine Lädchen hat sogar zwei Mitarbeiter. Trotz ihrer Behinderung sorgen sie für ihre Kunden und ordnen die Regale. Durch eine Küche kommt man in den Nachbarladen. Das „Ringelsöckchen“ steht allen Müttern offen, die ihre Kinder in den ersten Jahren einkleiden wollen. Hauptsächlich war er für Schwangerenberatung gedacht. „Ein Laden ist eine vertraulichere Umgebung als ein Büro. Man kann viel besser miteinander ins Gespräch kommen oder Fragen stellen, ohne sich bei irgendeiner Organisation vorher anzumelden.“, erläutert Gabriele Heckmann, Beraterin für junge Mütter.

Wie überall ist auch in den beiden Second-Hand-Shops gerade Sommerschlussverkauf. Bis zum 3. September ist alles um 50 Prozent reduziert – und das bei Preisen von 50 Cent bis höchstens fünf Euro. Ware mit kleineren Mängeln, wie eine offene Naht oder eine knopflose Hose, werden sogar umsonst vergeben. Und das bedeutet jetzt natürlich einen großen Ansturm.

Die Wirtschaftskrise hat auch hier ihre Spuren hinterlassen. Man merke, so Stephan Poertener, „wie Bedürftige den Gürtel enger schnallen müssen“, erläutert der Ansprechpartner von „Jacke wie Hose“. Vor allem ältere Menschen kommen neuerdings. Die niedrigen Renten zwingen sie dazu, gebrauchte Kleidung zu kaufen. „Früher war das ein echtes Problem“, so Poertener: „Man hat sich geschämt, in solche Einrichtungen zu kommen.“

Kleider-Spenden können die Läden immer gebrauchen. Vor allem Übergrößen sind gefragt. Aber: „Wir legen schon Wert auf zeitgemäße und gut erhaltene Ware“, betonte Beraterin Pascale Wiesweg. Poertener ergänzt: „Wir sind hier schließlich keine Kleider- Deponie“.