Oberhausen..

Acht Jahre, eine Ewigkeit: So in etwa muss es den Fans der Oberhausener Gruppe „Reifrock“ vorgekommen sein. Die Pioniere deutschsprachiger Folkmusik werden am Samstag in der Sterkrader Kneipe „Yesterday“ ein besonderes Konzert geben - denn damit endet eine stille Wartezeit.

Unter Reifrock verstehen normalerweise vor allem die Anhänger üppiger Brautmode etwas, nämlich einen durch Reifen aus Holz, Fischbein oder Federstahl gespreizter Unterrock. Blickt man auf die Jahre der Trennung, in denen die Mitglieder eigenen musikalischen Projekten nachgingen, kann man auch die Zusammenführung am Samstag durchaus feierlich betrachten.

Modische Accessoires waren es freilich nicht, die Winfried Baar, Till Bittroff, Manfred Klingbeil, Werner Klinkhammer und Hans-Werner Mrak Ende 2010 den Entschluss zum erneuten Zusammenschluss treffen ließen. „Es war einfach an der Zeit!“, sagt Winfried Baar.

Konzert im Sterkrader Yesterday

Rückblende: Ende der 60er Jahre waren die Musiker eher im Rock-Genre daheim - bis der Entschluss zur Neuorientierung getroffen wurde. Breiter sollte die Instrumentente die Klänge tragen, der Folkrock bot folglich mehr Möglichkeiten: Mandoline, Banjo, Akkordeon, Glockenspiel - unendliche Auswahl und doch fehlte ein entscheidendes Element: die Stimme. Die Texte sollten verständlich sein - ganz gleich, ob historisch oder literarisch. Dafür recherchierten die Musiker über mehrere Monate, besuchten Bibliotheken, blätterten durch alte Schwarten und stöberten in Archiven.

Sie fanden nicht nur Balladen, Gedichte und Volkslieder, die letztlich als inhaltliche Grundlage ihrer Musik wurden, sondern Bass, Schlagzeug und E-Gitarren - ein Genremix nahm seinen Lauf. In den 80er Jahren startete „Reifrock“ durch. Aus den in dieser Zeit populären Folkclubs wechselten die Band schließlich auf große Bühnen. Beim Festival in Ingelheim wurden die Oberhausener direkt als „Entdeckung des Jahres“ geadelt.

Ein Startschuss für viele Reisen und Spielorte - trotzdem behielten „Reifrock“ ihre Heimatstadt nicht aus den Augen, stellten etwa ihre CD „Ritter, Räuber, Zigeuner“ im Schloss vor oder spielten zum 15-jährigen Bestehen im Ebertbad.