Oberhausen. .

Die Problematik kommt bekannt vor, erinnert sofort an den kleinen Markt in Sterkrade: Der ehemalige Pfarrgarten der Gemeinde Herz Jesu in Alt-Oberhausen an der Pacellistraße hat sich zu einem Treffpunkt armer Menschen entwickelt, die dort ihre Tage verbringen, Grillen, ihr Bierchen trinken. Was die Anwohner nicht gerade begeistert.

Eine „Nachbarin“ der Frischluft-liebenden Oberhausener beschwert sich: „Es ist laut, die Leute lassen ihren Müll liegen und verrichten ihre Notdurft auf dem Grundstück.“ Sie fühlten sich in dem Garten schon richtig zu Hause. „Es ist erstaunlich, wie es täglich mehr werden“, sagt die Rentnerin. Dabei kläre ein Schild am Gelände doch darüber auf, dass sich dort niemand aufhalten dürfe. „Zutritt verboten“ steht auf dem Schild.

Die Seniorin ist allerdings der Meinung, dass es wenig Sinn mache, die Betroffenen einfach nur zu vertreiben, ohne ihnen einen Alternativ-Treffpunkt anzubieten. Da schwebt ihr der Parkplatz vor, der zur Pina-Pizza gehört und der nicht mehr genutzt wird.

Die Betroffenen selber sind im Gegensatz zu der Anwohnerin der Meinung: „Wir sind gar nicht laut.“ Einen Kollegen, der immer herumgrölte, habe man bereits in die Wüste geschickt. Und sie glauben auch: „Wir dürfen uns hier aufhalten.“

Verkehrssicherheitspflicht nachkommen

Damit liegen sie jedoch falsch. Eigentümer des Grundstücks ist die Oberhausener Plaßmeier GmbH. Sie hat das Gelände Anfang des Jahres von der katholischen Kirche gekauft. Chef Ingo Plaßmeier sagt: „Ich möchte dort natürlich meiner Verkehrssicherheitspflicht nachkommen. Niemand soll sich dort verletzen.“ Deshalb hatte man kürzlich auch noch einmal einen Termin vor Ort, um zu sehen, wie man das Gelände sichern kann.

Auf jeden Fall sollte die im Moment geöffnete Toreinfahrt wieder geschlossen werden, damit niemand mehr einfach so in den Garten kommt. Denn es halten sich nicht nur Menschen dort auf, andere kippen auch ihren Müll auf der Fläche ab, verdeutlicht Plaßmeier.

Die ganze Problematik würde sich Anfang des kommenden Jahres eh von alleine lösen, wenn mit dem Bau von 50 Wohneinheiten begonnen wird. Plaßmeier: „Die Planung dafür ist komplett abgeschlossen.“ Ende des nächsten Jahres sollen die Häuser stehen.

Vertriebenes Klientel

Hinter den Menschen, die auf dem Grundstück seines Unternehmens lagern, sieht Plaßmeier auch ein gesellschaftliches Problem. Und das hat auch Georg Köther, der Verwaltungsleiter der Pfarrei Herz Jesu, im Blick. Auch er meint: „Dieses Klientel wird immer nur vertrieben. Man müsste etwas anderes für sie finden.“

Die Menschen immer nur zu vertreiben, löse das Problem nicht. Köther sagt, dass sie weniger wegen der Leute, die im alten Pfarrgarten aufhalten, angesprochen würden. Sondern eher, „weil das Gelände verwahrlost“. Viele Kirchenbesucher wüssten nicht, dass das Grundstück nicht mehr der Pfarrei gehört. Sie beschwerten sich dann, dort liege Müll herum und die Fenster der Gebäude seien teils eingeschlagen. Im früheren Pfarrgarten steht zurzeit noch das alte Pfarrhaus oder das ehemalige Jugendheim.