Oberhausen. .

Vor dem Centro strömt Luft in einen überdimensionalen Fußball. Ein älteres Pärchen in modellgleichen roten Regenjacken steht davor, beobachtet, wie auf dem Platz an der ÖPNV-Trasse eine kleine Stadt aus Pavillons und überdachten Informationsständen entsteht. Auf einem Plakat wird das Promenadenfest angekündigt, unter freiem Himmel, bei 15 Grad und Nieselregen. Die beiden Senioren haben eine andere Idee: „Entschuldigung“, sprechen sie einen der arbeitenden Männer an, „wie kommen wir zum Sealife?“

Und noch ein wolkenverhangenes Sommer-Wochenende: Besitzer von Eiscafés und Freibädern mögen den Wettergott erneut verfluchen - die Betreiber der Kinos, Hallenbäder und Museen in unserer Stadt preisen ihn sicherlich in den schillerndsten Worten. Denn wer seinen Gästen ein Dach über dem Kopf bieten kann, der freut sich dieser Tage über klingelnde Kassen: Der gut gefüllte Parkplatz hinter der Arena versorgt die Ausstellung im Gasometer mit einem steten Besucherstrom, auch die Mitarbeiterin der Ludwig Galerie spricht von mehr Gästen als an einem gewöhnlichen Sommertag.

Menschenschlange vor dem Sealife

Von bis zu 50 Prozent mehr Besuchern im Vergleich zum Juli 2010 spricht Jens Kürvers, Inhaber der Modellbahnwelt an der Marina. „Nur weil das Wetter schlecht ist, will ja niemand zu Hause herumsitzen.“ Bei schlechtem Wetter renne man ihm die Bude ein. Gast André Husemann aus Dortmund gesteht: „Eigentlich wollte mein Sohn heute lieber ins Freibad.“ Der Regen habe der Modellbahnwelt den Zuschlag gegeben.

Hätte die Sonne geschienen, Familie Carstensen wäre gar nicht erst nach Oberhausen gekommen, sondern gleich in Gelsenkirchen geblieben. Im Zoo „Zoom-Erlebniswelt“ wollten sich die Vier den Giraffennachwuchs anschauen. Im Regen scheint der Nachfolger von WM-Paul nun aber doch interessanter. „Wasser zu Wasser“, scherzt Vater Claus Carstensen in der Menschenschlange vor dem Sealife.

Tausende Besucher im Aquapark

Überhaupt nimmt die Familie das schlechte Wetter mit einem Schulterzucken hin: Der achtjährige Gabriel spielt gerne im Regen Fußball und sein großer Bruder Daniel (26) muss in den Semesterferien sowieso fürs Studium ackern - schlechtes Wetter reduziert die Anzahl möglicher Ablenkungen. „Wir machen regelmäßig Urlaub an der Ostsee, deshalb sind wir es gewöhnt, beim Wetter flexibel zu sein“, erklärt Mutter Jutta.

In der Badehose sitzt Leon neben seinem Opa, das Haar noch klitschnass von der letzten Runde in der Tunnelrutsche des Aquaparks. Gleich will sich der Zehnjährige ins beheizte Außenbecken wagen. Schwimmen unter freiem Himmel, das gehe auch bei Regen. Aquapark - Tausende haben an diesem Wochenende die gleiche Wahl getroffen. Die Mitarbeiter freuen sich: Ist es zu kalt zum Eisessen, kommen die Urlauber ins Erlebnisbad, heißt es. In fünf Wochen kommt Leon aufs Duisburger Mercator-Gymnasium. Bis dahin hat er noch ein paar Urlaubstage in Spanien vor der Brust - und den ein oder anderen Museumsbesuch mit Großvater Rolf-Dieter Hagemann. Nur eines vermisst der Junge an diesem Sommer: draußen zu grillen.

Rutschrekord im Aquapark

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