Eigentlich ist es ungewöhnlich, wenn das Geburtstagskind seine Gäste beschenkt, und doch: Zur Einweihung des Bert-Brecht-Hauses erhält der Saporisha-Platz ein Wasserspiel - sponsert by Centro.
150.000 Euro kostet dieses Geschenkpaket, welches das Einkaufszentrum zu seinem 15. Geburtstag spendiert. Es sei „besonders für die Kinder der Stadt“, betont Geschäftsführer Frank Pöstges-Pragal. Die „Neue Mitte“ entdeckt die alte - die Oberhausener Innenstadt.
Wie kam es zu diesem Geschenk? Das Centro hat sich in eineinhalb Jahrzehnten erfolgreich behauptet, zieht Pöstges-Pragal eine „uneingeschränkt positive“ Bilanz: 300 Mio Besucher gaben seit der Eröffnung 5,2 Mrd Euro für Waren aus. 4500 Arbeitsplätze schuf man in der Einkaufsmeile, rund 5500 – schätzt er – im Umfeld. 50.000 Busse mit Reisenden hielten an, um hier zu shoppen und ihre Freizeit zu verbringen. Einige Premieren gab es: den ersten Mango-Store, den größten Esprit, den 100. Saturn-Markt.
Großer Erfolg des Centro durch schwächelnde Innenstädte
Ein Grund für den Centro-Erfolg liegt jedoch ebenso in den schwächelnden Innenstädten: „Hier ist seit den 80ern nicht viel passiert“, stellt Pöstges-Pragal fest, selbst neue Shopping-Meilen wie der Limbecker Platz spüre das Centro nicht als Konkurrenz – „sie kannibalisieren nur den Wettbewerb in den Stadtzentren.“
Die Freizeitangebote und die Events sieht der Geschäftsführer als zwei Erfolgsmotoren des Einkaufshauses. Das Centro bescherte ein Gartenzwerg-Festival, Gummienten- und Kuh-Kulturevents, man stapelte Sektglaspyramiden zum 10. Geburtstag, Fashion-Türme mit Germany’s Next Topmodell-Stars und holte mit James Rizzi und Cirque du Soleil sogar echte Kunst in den Konsumtempel. Freizeit- und Eventangebote sollen in Zukunft weiter ausgebaut werden. Für den erhofften wachsenden Tourismus vor Ort soll deshalb ein weiteres Hotel auf dem Gelände entstehen.
Erweiterung der Ladenfläche geplant
Erweitern wird das Centro ebenfalls seine Ladenfläche: 17.000 qm wird der neue Anbau umfassen, der im Oktober Richtfest feiern und ein Jahr später fertig sein soll. Der Bau aus Beton, Leichtmetall und Glas wird überwiegend aus Fertigbauteilen errichtet und steht auf Metallstelzen, die tief in der Erde liegen, „wie ein Nadelkissen“, sagt Architekt Michael Gliss. Die Geschäfte werden in Form von Modulen in das Gerüst eingesetzt. Während der Arbeiten werden die Besucher durch den Rohbau über einen Tunnel in den „Altbau“ geführt. Im Neubau sollen auf drei Etagen „höherwertige Marken“ etabliert werden, so Pöstges-Pragal, die Nachfrage sei da, 85 Prozent der Fläche vermietet: P&C, Wormland nennt er, eine „amerikanische, trendige“ Marke aus der Textilbranche, deutet der Geschäftsführer an.
Und doch hat die rosarote Geburtstagsdecke auch Flecken: „Die Promenade hatte Anfangsschwierigkeiten“, räumt Pöstges-Pragal ein, „es gab zu viele Angebote.“ Noch heute sind Leerstände sichtbar. Es gebe nur noch wenig Fluktuation, beteuert der Geschäftsführer. Das Chaos mit über 60 Verletzten während einer Autogrammstunde von DSDS beschäftigt das Centro weiter: Die Staatsanwaltschaft sah kein Fehlverhalten des Veranstalters. Dennoch überdenkt das Centro sein Sicherheitskonzept. Auf Veranstaltungen mit erwartbarem Teenager-Rummel wird man verzichten, „sie sind nicht kalkulierbar, so Pöstges-Pragal.
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