Oberhausen .

Die Entscheidung ist ihm nicht leicht gefallen, auch wenn er sie aus freien Stücken getroffen hat: „Leid bin ich’s nämlich ganz und gar nicht“, sagt Pfarrer Ekkehard Müller über die Gemeindearbeit in „seinem“ Bezirk Schwarze Heide/Biefang. Fast 37 Jahre war er Seelsorger in Sterkrade, am letzten Sonntag wurde der 63-Jährige mit einem festlichen Gottesdienst in der Friedenskirche und einem Empfang im Gemeindehaus in den Ruhestand verabschiedet.

Als der gebürtige Rheinhausener („Ich bin Ruhrgebietler und mag diesen Menschenschlag“) Mitte der 70er Jahre nach Sterkrade kam, ging’s in den Mittelbezirk. Nach einem Jahr wechselte er zur Schwarzen Heide, in die er sich schon „bei Vertretungen verliebt“ hatte. Dort gab es für Erwachsene nur die traditionellen Predigtgottesdienste, erinnert sich Müller. Deshalb habe sein erstes Bemühen der Einführung von monatlichen Familiengottesdiensten gegolten. Mit Erfolg – die Gemeindeglieder fanden schnell Gefallen an den gemeinsamen Gottesdiensten von Erwachsenen und Kindern.

Pädagogisches Interesse

Sein pädagogisches Interesse konnte Müller auch als „Kindergartenpfarrer“ einbringen: Für alle drei Sterkrader Einrichtungen führte er monatliche religionspädagogische Fortbildungsnachmittage ein. Überhaupt sei ihm die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Familien immer wichtig gewesen: „Wir haben früher viele Familienfreizeiten gemacht, teilweise mit 40 bis 50 Leuten.“

Wenn der scheidende Pfarrer zurückdenkt, kommen ihm neben inhaltlichen auch bauliche Veränderungen in den Sinn: die beiden Pfarrhäuser auf der Schwarzen Heide, der Neubau des Gemeindehauses, nachdem ein unbekannter Brandstifter das alte in Schutt und Asche gelegt hatte. „Das war damals erst umstritten: Soll man sich überhaupt ein neues Gemeindehaus leisten? Wir haben uns für das Prinzip ,Die Kirche im Dorf lassen’ entschieden – und damit für den Neubau. Das war ganz wichtig für die Gemeinde“, urteilt Müller im Rückblick.

„Kirche muss auch ein Zuhause sein“, findet Müller – ebenso wie Kirche andererseits nach außen Flagge zeigen müsse. „Kirche auf dem Markt“, wie es Müller nennt. Er gehörte von Anfang an zu denen, die sich fürs Kirchenzentrum in der Neuen Mitte eingesetzt haben. Darauf ist er noch heute stolz: „Das hat sich wirklich schön entwickelt.“

Wieder verstärkt den Hobbys widmen

Was macht der Pfarrer, der auch jahrelang führende Funktionen im Kirchenkreis innehatte, im Ruhestand? „Ich hab noch keine festen Pläne. Wir ziehen erstmal nach Duisburg, meine Frau und ich. Da werde ich sicher wieder etwas in der Gemeinde machen, aber das wird sich erst ergeben“, sagt er. Seine Frau Mechthild, Lehrerin von Beruf, werde sich – wie schon in Sterkrade – sicher wieder im sozialen Bereich engagieren. Gemeinsam will man sich mehr dem Hobby Musik widmen, außerdem: „Ich hab so viele Bücher, die ich noch gar nicht gelesen hab.“ Und ganz aus der Welt ist er ja nicht: „Wenn gewünscht, mach ich hier gerne mal Vertretung.“