Oberhausen.

NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) verlieh dem Oberhausener Käthe-Kollwitz-Berufskolleg das „Gütesiegel für individuelle Förderung“.

Was Schulleiterin Gudrun Wermert-Heetderks besonders freut: „Diese Auszeichnung gilt für das gesamte Berufskolleg.“ Üblicherweise gehe sie sonst nur an einzelne Lehrprogramme. Was also hat Käthe-Kollwitz, was andere nicht haben? „Bei uns übernimmt jeder Lehrer eine Mitverantwortung für die Entwicklung seiner Schüler“, betont Wermert-Heetderks. Und die beginne schon vor dem Schulstart.

Schülern Irrtümer ersparen

„Nach den letzten Halbjahreszeugnissen bieten wir Beratungstage an.“ 30 Lehrer stehen in acht Schulräumen zu Gesprächen bereit. „Wir gucken genau, ob die Vorstellungen der Schüler der Realität entsprechen, raten auch schon einmal ab - verweisen etwa von der Hauswirtschaft an den Gesundheitssektor“, führt die Schulleiterin aus. Das erspare den Schülern Irrtümer.

Gleich in der ersten Woche gebe es Tests in Deutsch, Mathe und Englisch. Spätestens in der sechsten Woche beginne die individuelle Förderung - egal, ob jemand den Hauptschulabschluss machen will oder das Fachabitur. Nach weiteren sechs Wochen schauten sich Schüler und Lehrer gemeinsam das Lernverhalten der Schüler an. „Jedes Einzelnen, aber auch der Klasse.“ Muss eine Klasse stärker zusammenwachsen, wird zum Beispiel ein gemeinsames Fotoprojekt empfohlen.

Individuelle Förderung erfordert Engagement

„Gute Erfolge haben wir mit unseren Musical-Veranstaltungen erzielt“, gibt Wermert-Heetderks an. Sie sei selbst bei der letzten Aufführung von den Leistungen einiger Schüler beeindruckt gewesen. „Da waren welche darunter, die zwar nicht so gut Deutsch sprachen, aber super tanzten und sangen - da sieht man die Jugendlichen plötzlich mit anderen Augen.“

Auch deshalb überprüfe das Kollegium ständig, welche Lernwege sich für welchen Schüler eigneten, um ihm zu helfen, die selbst gesteckten Ziele zu erreichen - eine Betreuung, die von Lehrkräften viel Engagement erfordere.