Die Kämpfer der Ultimate Fighting Championship (UFC) haben am Wochenende beim Prügelabend in der Arena schmerzhaft bewiesen, wie man eine dicke Lippe bekommt. Die Auszubildenden des Friseurhandwerks zeigen am Montag wie es mit einer dünnen klappt. Handwerkszeug statt Handgreiflichkeit: Mit gekonntem Einsatz von Make-up verändern die Schüler die optische Wirkung von Gesichtspartien und nehmen dadurch das Aussehen eines Stars an.

„A Star is born“ heißt die Modenschau am Käthe-Kollwitz-Berufskolleg. In der Blockwoche mit dem Lernfeld „dekorative Kosmetik“ hatten die Schüler im Vorfeld reichlich am lebenden Objekt geprobt. Nun stehen sie selbst auf dem Laufsteg und zeigen bei einer Modenschau in der Aula, was sie gelernt haben. Eigentlich leckt US-Pop-Sternchen Christina Aguilera zurzeit nach der frischen Trennung von Ehemann Jordan Bratman ihre Wunden. Doch bei den Kollwitz-Schüler ist nichts von Trübsal zu sehen. „Jetzt wird’s dirrty!“, verkündet Moderatorin Anika Podwalski. Schon betreten zwei Models den Laufsteg. Die Auszubildenden haben nicht nur ihr Gesicht den Musik-Stars angepasst. Auch die Klamotten passen. Und so steht „Lady Marmelade“ vor dem Publikum, das aus Lehrern, Mitschülern und Eltern besteht. Musik schallt aus den Boxen. Zum Takt der passenden Aguilera-Songs wird plausibel erklärt, wie die Wimpern adäquat gestaltet werden können. „Alles für einen starken Augenaufschlag!“

Jedes Vorbild hat so seine Kniffe: Soll das Gesicht für Katy Perry hergerichtet werden, müssen eng stehende Augen ausgeglichen werden. Die Farbgebung funktioniert dann in einem Elfenbeinton. Für Pop-Sternchen Pink empfehlen die Schüler Bräunungspuder für die Wangen. Und beim weiblichen Rock-Veteran Nina Hagen ist ein starker Liedstrich vonnöten. Der Weg zum Star ist eben kein leichter.

Daher ist die Vorbereitung von entscheidender Bedeutung: In der Blockwoche hatten die Schüler anhand von Fotos die Gesichtsfelder der Promis ausgiebig studiert.

Die Herausforderung dabei: Die Gesichtspassagen müssen individuell zu den einzelnen Model-Typen gestaltet werden. Für den perfekten Look gilt: Anpassen statt Allerwelts-Vorlage. Bei der Wahl der Gestaltungs-Waffen gibt es keine Beschränkung. „Farbe drauf und gut reicht aber nicht aus“, erklärt Anika Podwalski. Daher klappt die Bearbeitung der Gesichter auch nicht immer im ersten Versuch. Der Modenschau sieht man beim Abschlussapplaus die Liebe zum Detail an. Die Vorstellung, dass ein passendes Make-up ein leichter Job ist, kann man sich zügig abschminken.