In die Auseinandersetzung zwischen Tectum und Verdi scheint Bewegung zu kommen. „Am Freitag hat sich die Gewerkschaft nach zehn Jahren zum ersten Mal bei uns gemeldet”, sagte Tectum-Gründer und Geschäftsführer Hubertus Küpper am Mittwoch im Gelsenkirchener Firmenhauptsitz.

„Ich werde mich keinem Gespräch verwehren”, stellte Küpper klar. Allerdings wehre er sich „vehement dagegen, dass 2500 Mitarbeiter beleidigt und gedemütigt werden”. So jedenfalls hätten die Beschäftigten des Call-Centers das Vorgehen von Verdi empfunden und deshalb hätten rund 400 Mitarbeiter am vergangenen Freitag vor der Gewerkschaftszentrale in Bochum demonstriert. Auf eigene Initiative, wie sowohl Küpper als auch Frank Perlik aus dem Gelsenkirchener Betriebsrat betonten.

Verdi-Kritik auf Ex-Mitarbeiter gestützt

Verdi hatte die Arbeitsbedingungen bei der Tectum Group, die Ende Juni in Oberhausen ein Call-Center mit 200 Mitarbeitern eröffnet hatte, öffentlich angeprangert und sich dabei auf Ex-Mitarbeiter gestützt. Betriebsrat Perlik, selbst Verdi-Mitglied, glaubt nicht, dass sich die Dienstleistungsgewerkschaft nur der Sache wegen eingesetzt habe: „Es ging eher darum, Mitglieder zu werben.” Verdi habe sich von zwei ehemaligen Beschäftigten „hinreißen lassen”.

33 Betriebsräte an den Tectum-Standorten

Diese beiden Ex-Mitarbeiter sind auch für die Tectum-Geschäftsführung die Initiatoren einer Schmutzkampagne, andere seien als Trittbrettfahrer aufgesprungen. Seine Firma eigne sich als Betätigungsfeld für die Gewerkschaft in hohem Maße, meint Küpper. Denn nur drei bis fünf Prozent seien nach seiner Einschätzung gewerkschaftlich organisiert. „Verdi nutzt das Unternehmen, um sich zu profilieren.” Dabei gebe es an den Standorten 33 Betriebsräte.

Ein Betriebsrat sieht das Etappenziel durch die Demonstration erreicht: Für Frank Perlik ist der Weg zum Dialog mit Verdi nun geebnet.