Oberhausen. .

Neu waren die Argumente nicht, die Verwaltung, Opposition und eine verärgerte Elternschaft am Mittwoch darlegten, erhitzte Gemüter gab es trotzdem: Der Schulentwicklungsplan, der die Schließung von zehn Oberhausener Schulen vorsieht und bereits seit Wochen für viel Diskussion in der Stadt sorgt, stand auch bei der gestrigen Sitzung des Schulausschusses im Mittelpunkt.

Ihren Standpunkt machten rund 30 Eltern der Hauptschule St. Michael dabei schon vor der eigentlichen Sitzung klar: „St. Michael muss bleiben“, stand auf den Bannern, mit denen sie sich vor dem Rathaus positionierten. Gemeinsam zogen sie dann in den Ratssaal, wohin die Ausschuss-Sitzung verlegt werden musste, um allen Zuschauern Platz zu bieten.

Was sie dort von Schuldezernent Reinhard Frind hörten, dürfte den wenigsten allerdings gefallen haben: „Wir kommen alle nicht darum herum, dass wir sinkende Schülerzahlen haben.“

„Das wollen wir nicht so hinnehmen“

„Wir sind gezwungen zu handeln, wenn wir eine pädagogisch sinnvolle Schullandschaft aufstellen wollen.“ Und dies beinhalte zwangsläufig das Auslaufen mehrerer Schulen in der Stadt.

Hauptschulen seien generell immer weniger gefragt und auch für die Zukunft erwartet der Schuldezernent keine steigenden Anmeldezahlen für die Hauptschulen. Zwei der vier Oberhausener Einrichtungen sollen daher geschlossen werden, darunter die Hauptschule St. Michael. „Das wollen wir nicht so hinnehmen“, machte gestern die St. Michael-Schulpflegschaftsvorsitzende Ulrike Precht im Ausschuss von ihrem Rederecht Gebrauch.

Ein Krieg der Schulen untereinander

Für ihre Forderung, die Schule im Knappenviertel als pädagogisches Aushängeschild für die Stadt zu erhalten, erhielt sie zwar Applaus von der Zuschauertribüne, dafür aber eine klare Antwort vom Dezernenten: „Alle unsere Schulen haben ein ausgewiesenes Profil.“ In Oberhausen arbeiteten alle Schulen mit vollem Engagement, und zwar die St. Michael Hauptschule genau so wie alle anderen. Die Stadt sei gezwungen, auf sinkende Schülerzahlen einerseits und ein immer kleiner werdendes Interesse an der Hauptschule im Allgemeinen andererseits zu reagieren.

Es käme der Prostitution gleich, wie sich manche Schulen nun verhielten, warf Simone-Tatjana Stehr, schulpolitische Sprecherin der CDU, ein. Verurteilen wolle sie es nicht, dass Leiter in Briefen und E-Mails nun herausstellen, was sie alles können und leisten. Es sei vielmehr ein Zeichen dafür, dass durch die Art und Weise, wie die Verwaltung mit dem Schulentwicklungsplan an die Öffentlichkeit herangetreten sei, einen Krieg der Schulen untereinander ausgelöst habe. „Das ist asozial.“

Keine alternativen Vorschläge

Reinhard Frind geht davon aus, „dass wir einige Anregungen bekommen werden.“ Denn genau dafür sei der aktuelle Entwurf des Schulentwicklungsplans gemacht: als eine Grundlage für den Dialog. „Wir befinden uns am Beginn eines ergebnisoffenen Diskussionsprozesses“, ergänzt sein Parteikollege Stefan Zimkeit.

Von seinen Kritikern erwartet Reinhard Frind dabei vor allem eins: Alternativvorschläge. Die seien nämlich bis dato nicht gemacht worden.