Oberhausen. .
Es ist ein breiter Gang mit staubfreiem Plastikboden - hinter einer Rampe tauchen drei breite rote Stahltüren auf. Neben den robusten Türgriffen und dicken Schlössern blinken Sicherheitslampen. Auf dem Türrücken sind gelbe Warnschilder geklebt. Die sterile Szenerie vermittelt beinahe die Stimmung der Eingangsschleuse eines Atomkraftwerks.
„Das sind 500-Kilo-Türen“, sagt Michael Lante, während er langsam an der Öffnungsklinke zieht. Als Geschäftsführer der Firma Kamp ist er an diesem Ort Hausherr. Doch hinter den Türen lagern weder Brennstäbe noch Gold - es handelt sich um Hochleistungs-Server, die Elektronik ist für die Unterbringung und den Transport von Internetdaten zuständig.
Das Osterfelder Unternehmen gilt in der Branche fernab der Servertürme in der Bankenregion Frankfurt mit insgesamt 1200 Quadratmetern Gesamtfläche zu den modernsten Anbietern. 1,5 Millionen US-Dollar hat das hiesige Unternehmen alleine Anfang des Jahres in den Ausbau seiner Hardware investiert. „Die Technik dient etwa dazu, ganz klassisch mehre Filialen eines Unternehmens verlässlich zu vernetzen und den Datenaustausch zu gewährleisten“, erklärt Marketing-Mitarbeiter Danny Sternol. Diese Server können dann direkt bei einem Unternehmen oder im eigenen Rechenzentrum installiert werden. Wer nimmt die Dienste in Anspruch? „Das ist sehr unterschiedlich - vom Mittelständler bis zum Dax-30-Unternehmen“, sagt Geschäftsführer Lante. Die Dienstleistungen der Osterfelder werden auch von Kliniken in Anspruch genommen, denn hier sind oft sensible Patientendaten im Spiel, die ständig verfügbar sein müssen.
Umfangreich gesichert
Hochverfügbarkeit. Ein Umstand, der bei der Konstruktion des Rechenzentrums eine entscheidende Rolle spielt. Sternol: „Es gilt immer die Überlegung, was passiert, wenn ein Bagger die Stromzufuhr kappt oder ein Feuer ausbricht.“ Ein Ausfall eines populären Onlineshops würde zum Beispiel unmittelbar mitunter schmerzhafte Verdienstausfälle für das Unternehmen bedeuten.
Daher ist das Rechenzentrum umfangreich gesichert. Schon bei der Temperatur fängt es an: Bei 22 bis 24 Grad fühlt sich die Technik wohl. Da diese aber 24 Stunden am Tag läuft und selber Hitze produziert, müssen die Räume temperiert werden. Dafür sorgt das Warm-Kalt-System - ein Gang ist warm, der nächste kalt. Überflüssige Wärme wird über riesige Ventilatoren nach außen gepustet. Ganz wie beim Heim-Computer, nur viel größer. Gegen Feuer gibt es eine Selbstlöschanlage, die stetig Partikel der Luft misst. Die Anlage ist dreifach gegen Stromausfall gesichert. Im ärgsten Notfall arbeitet ein eigener Diesel-Motor, der eigentlich aus dem Schiffbau stammt. Geschäftsführer Michael Lante: „Der Motor versorgt die Anlage dann ohne Probleme bis zu drei Tage lang mit dem nötigen Strom.“