Oberhausen. . Eine Gruppe wütender Grundschüler und deren Eltern zog durch den Oberhausener Norden. Vor dem Rathaus in Sterkrade machten sie Schuldezernent Reinhard Frind lautstark klar, dass sie sich mit der geplanten Schließung ihrer Schule abfinden wollen.

Mit Trillerpfeifen und Vuvuzelas bewaffnet ist am Montag ein Trupp von wütenden Grundschülern und deren Eltern durch den Oberhausener Norden gezogen. Von der Tackenbergschule machten sie sich auf den Weg zum Technischen Rathaus in Sterkrade, wo sie Schuldezernent Reinhard Frind lautstark klarmachten, dass sie sich mit der geplanten Schließung ihrer Schule nicht zufrieden geben wollen.

Die Einrichtung an der Dinnendahlstraße ist eine von insgesamt acht Grundschulen, die laut Schulentwicklungsplan bis zum Jahr 2015 auslaufen soll. „Nicht mit uns!“, finden allerdings die Betroffenen und wollen für den Erhalt der Schule in Sterkrade kämpfen.

Die Demonstration soll deshalb nur eine Aktion von vielen sein, heute trifft sich die Elternschaft, um den weiteren Protestplan zu erarbeiten. „Wir geben nicht auf, die Hoffnung stirbt zuletzt“, sagt Sabine Bönning, die gestern mitdemonstrierte.

Ärger hallte durch die Flure

Da hat sich die Auszeichnung als bewegungsfreudige Schule und der Sieg im Sportabzeichenwettbewerb bezahlt gemacht: Den Paternoster links liegen lassend, sind die rund 50 Schüler der Tackenberg-Grundschule gestern in die sechste Etage des Technischen Rathauses marschiert. Am Ende blieb gar noch genug Luft, um Schuldezernent Reinhard Frind ein schallendes Trillerpfeif-Konzert zu geben.

Die Stadt habe den Rotstift willkürlich angesetzt und spare auf Kosten der Kinder, so der Vorwurf von Ulla Koconrek, die im Namen der Tackenberg-Eltern ihren Ärger per Megafon durch die Flure des Rathauses schickte.

Kinder der Siedlung müssten in Zukunft kilometerlange Schulwege in Kauf nehmen - mit mehrere Kilo schwerem Tornister auf dem Rücken. Andere Eltern fürchten, die Ausweich-Grundschulen hätten nicht genügend Räumlichkeiten, um alle Schüler ausreichend versorgen zu können.

Bei so viel aufgestautem Ärger hatte es Reinhard Frind nicht leicht, versuchte aber trotzdem zu beruhigen: „Alle Kinder, die jetzt die Tackenberg-Schule besuchen, können dies so lange tun, wie die Schule es möchte“, versprach er. Und: Bei einer Schließung sei weiterhin gewährleistet, dass kein Kind mehr als zwei Kilometer Schulweg in Kauf nehmen müsse. An jedem Schulstandort solle zudem der Ganztagsbetrieb gewährleistet sein.

„Eine Schule ist für Kinder da“

„Eine Schule ist für die Kinder da“, so Frind weiter. Doch wenn keine Kinder mehr geboren werden, mache es wenig Sinn, weiterhin so viele Schulen zu betreiben wie es Oberhausen derzeit noch tue.

Am Ende einigte man sich auf ein klärendes Gespräch aller Beteiligten in den kommenden Tagen in der Schule. Zufriedenstellend sei das Ergebnis allerdings nicht, zeigte sich Sabine Bönning etwas enttäuscht. Am liebsten sei der betroffenen Mutter gewesen, „wir kommen hier hin und es stellt sich heraus, dass alles nur ein riesengroßes Missverständnis war“.