Oberhausen. Bis zum Jahr 2015 will die Stadt Oberhausen insgesamt elf Schulen schließen. Dadurch würden etwa 250.000 Euro pro Schule im Jahr gespart. Die Eltern kündigen Widerstand an: Für Montag ist die erste Demonstration geplant.
Elf Schulen will die Stadt bis 2015 in Oberhausen schließen, acht Grund- und drei Hauptschulen. In den Oppositionsfraktionen des Rates und bei Eltern regt sich heftiger Widerstand: Für Montag ist bereits die erste Demonstration geplant, Eltern der Tackenberg-Grundschule wollen um 14 Uhr durchs Einzugsgebiet der Schule im Norden bis zum Technischen Rathaus ziehen, um dort ihrem Ärger Luft zu machen.
In einem Brief an Schulamtsleiter Manfred Przybylski machten sie bereits klar: „Unsere Kinder sind keine Sparschweine.“
Von den Schließungs-Plänen ebenfalls betroffen ist die Hauptschule St. Michael, für Daniel Schranz die profilierteste der derzeit noch vier Oberhausener Hauptschulen. „Die Schließung ist für mich nicht nachvollziehbar“, sagt der Vorsitzende der CDU-Fraktion und vermutet, hinter den Plänen stecke eine generelle Abneigung der Stadtverwaltung gegenüber St. Michael. „Man kommt wohl mit dem konfessionellen Charakter der Schule nicht zurecht“, mutmaßt Schranz. So sei in die Schule im Knappenviertel systematisch weniger investiert worden als in andere, „für St. Michael galten immer andere Maßstäbe“.
„Es geht nicht um das Ob, sondern um das Wie“
Zum Argument der 1,6 Millionen Euro Bundesmittel, die die Stadt zurückzahlen müsste, sollte sie die Hauptschulen Alstaden und Albert-Schweitzer schließen, sagt Schranz: „Die Stadt will doch so weitsichtig sein. Warum hat man denn damals so viel Geld in eine Schulform gepumpt, von der man wusste, dass sie über kurz oder lang ausläuft?“
Dass aufgrund sinkender Schülerzahlen Einrichtungen geschlossen werden müssen, ist sich Daniel Schranz klar: „Es geht jetzt nicht um das Ob, sondern um das Wie.“
Den demografischen Wandel sieht auch Regina Boos, Fraktions-Geschäftsführerin der FDP. Die Notwendigkeit, Schulen zu schließen, allerdings nicht: Stattdessen müsse man dem Wandel trotzen und mehr in die Bildung investieren. Ziele der FDP seien, mehr Angebotsschulen zu schaffen und die Klassen bei gleichbleibenden Lehrerzahlen klein zu halten.
In diesem Punkt stimmt die Linke Liste ausnahmsweise mit den Liberalen überein: „Die Vorschläge sind eine Kürzungsorgie. Man sollte die sinkenden Schülerzahlen nutzen, um die Betreuung zu optimieren“, sagt David Driever, der für die Linken im Schulausschuss sitzt.
Grüne fordern Schulgrenzbezirke
Und die Finanzierbarkeit? Getragen würden die Kosten ja eh vom Land, sagt Regina Boos (FDP), die Stadt spare durch die Schließungen lediglich Sach- und Betriebskosten. Doch immerhin: Diese Kosten liegen bei rund 250.000 Euro pro Schule im Jahr.
Die Proteste der Eltern hat Bürgermeister Manfred Lorentschat (Grüne) vorausgesehen, betont aber: „Es wird und muss aufgrund der sinkenden Schülerzahlen Einschnitte geben. Das ist garantiert.“
Die Grünen fordern, wie bereits im vergangenen Wahlkampf, „Schulgrenzbezirke“ einzuführen, so dass Kinder im Umkreis von zwei Kilometern garantiert eine Grundschule finden.
Die Forderungen „ortsnahe Schule“ und „Geld einsparen“ in Einklang zu bringen, wird wohl die Debatte der nächsten Monate bestimmen.
Bei den geplanten Hauptschul-Schließungen hat Lorentschat allerdings nicht mit der teilweise doch recht forschen Kritik der Opposition gerechnet, „denn selbst die CDU im Bund sieht diese Schulform mittlerweile als Auslaufmodell“.