Oberhausen. .

Die Metal-Veteranen von Iron Maiden beweisen in der Arena Oberhausen ihren 11.000 Fans, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören. Nach über 35 Dienstjahren lassen sie den Glückshormon-Spiegel ihrer Fans immer noch explodieren.

Die Szene hat Seltenheitswert: Konsequent in Schwarz gehüllte Heavy Metal-Jünger pfeifen vergnügt zu Monty Pythons „Always Look On The Bright Side Of Life“, das nach der zweistündigen Live-Show als Rausschmeißer aus den Boxen dröhnt. Entfacht hat diese Euphorie Iron Maiden. Die britische Band zeigt bei ihrem Gastspiel in der ausverkauften Arena, dass sie auch nach über 35 Dienstjahren den Glückshormon-Spiegel ihrer Fans immer noch explodieren lassen kann.

„Wir werden mehr Songs vom neuen Album spielen“, hatte Bassist und Gründungsmitglied Steve Harris im Vorfeld angekündigt. Eine nachvollziehbare Strategie. Schließlich ist das aktuelle Opus namens „The Final Frontier“ mit formidablen 28 Nummer-eins-Platzierungen in diversen Ländercharts alles andere als ein ungeliebter Ladenhüter. Überdies muten die Metal-Veteranen ihren Fans mit den neuen Stücken auch nicht wirklich einen Kulturschock zu. Oft zu vernehmen ist da die bewährte „galoppartige“ Rhythmik, angetrieben von Harris dynamischen Bassspiel. Und auch die markant-melodische Gitarrenarbeit von mittlerweile drei Saitenakrobaten ist weiterhin durchweg präsent. Auf diesem „eisernen“ Klangfundament thront stets das voluminöse Organ von Bruce Dickinson, der mit seinem genretypischen Falsettgesang immer wieder majestätische Hymnen schmettert.

Eddie stampft als Alien-Verschnitt über die Bühne

Live streut das Sextett zwischen neuen Kompositionen wie „Coming Home“ oder „The Talisman“ geschickt ältere Kracher à la „The Trooper“ oder „Fear Of The Dark“ ein. Dies alles präzise dargeboten auf einer Bühne mit Science-Fiction-Optik: Marke „Einsame Raumstation auf einem fernen Planeten“. Da passt es in Bild, dass Monster-Maskottchen Eddie beim furiosen „The Evil That Men Do“ als vier Meter großer Alien-Verschnitt über die Bühne stampft.

Einziges Manko der energiegeladenen Show ist der in einigen Strophenparts undefinierte Gitarren-Sound. Messerscharf stößt er dafür aber in den Solo-Passagen durchs Klangdickicht. Wenn die Gitarristen mit ultraschnellen Läufen übers Griffbrett fegen, die meist in mehrstimmigen Themen münden. Letztere sind mitunter so eingängig, dass sie in ihrer Prägnanz an alte Volksweisen erinnern. Oder durchaus auch an die bekannte Pfeif-Melodie einer britischen Komiker-Truppe.