Oberhausen.. Das “Tee-Paradies“ zog vor zwei Jahren in die Oberhausener Innenstadt um. Von der Stadt sind die Inhaber enttäuscht - da sie es dem Einzelhandel nicht leicht mache, in der City zu überstehen. Die Parkplatzsituation ist ein großes Problem.

Wenn man die Tür des kleinen Ladens an der Stöckmannstraße öffnet, ist man sofort umhüllt von einer bunten Geruchsvielfalt. Die Teesorten vereinen sich zu einem betörenden Geruchserlebnis und man beginnt zu verstehen, warum es sich hierbei um das „Tee-Paradies“ handelt.

Seit zwei Jahren gibt es den Teeladen nun schon in der Innenstadt, aber das Geschäft hat eine viel längere Tradition. Fast 29 Jahre lang war es im Bero-Zentrum zu finden. Hier lernten sich Ruth Kolmer (58) und Heike Lotz (52) als Verkäuferinnen kennen. Der Drogistin und der gelernten Apothekenhelferin gefiel die Arbeit im „Tee-Paradies“ auf Anhieb. Neben zahlreichen Teesorten wurden hier auch Heilkräuter angeboten. Als die Besitzerin des Ladens Anfang 2009 aufhörte, war es für die beiden eine Herzensangelegenheit, den Laden weiter zu betreiben.

Sie machten sich auf die Suche nach einem günstigen Ladenlokal und kamen so auf die Stöckmannstraße. Hier fühlen sie sich wohl, schließlich gibt es hier noch einige wenige Spezialgeschäfte in Oberhausen, wie einen Zoofachhandel und ein alt eingesessenes Schuhgeschäft. Laufkundschaft gibt es jedoch wenig und so zählen die beiden Frauen auf ihre Stammkundschaft, die sich sicher sein kann, ihren Lieblingstee und das richtige Heilkraut für kleine Wehwehchen zu bekommen.

Persönlicher Kontakt ist das Wichtigste

Paradiesisch geht es für die beiden Besitzerinnen Ruth Kolmer und Heike Lotz jedoch nicht immer zu: „Uns ist das Wintergeschäft kaputt gemacht worden“, sagt Ruth Kolmer. Trotz riesiger Schneeberge und spiegelglatter Straßen sei die Stöckmannstraße nicht gestreut, geschweige denn geräumt worden. Das habe viele Kunden davon abgehalten, ins „Tee-Paradies“ zu kommen. „Schließlich sind viele der Stammkunden schon ein wenig älter.“

Der persönliche Kontakt zum Kunden und das beratende Gespräch ist den beiden besonders wichtig. Das unterscheide sie von einem Supermarkt. Dort sei der Tee verpackt, man könne ihn nicht riechen und wisse nie, wie lange der Tee bereits in den Regalen liegt.

Reich können Heike Lotz und Ruth Kolmer mit ihrem kleinen, aber feinen „Tee-Paradies“ wohl nicht werden. Beide sind verheiratet und können sich aber auf das regelmäßige Gehalt ihrer Männer verlassen. Denn gerade im Sommer seien es nur die eingefleischten Teeliebhaber, die in den Laden kommen, die „Saisonteetrinker“ kommen lediglich in der kalten Jahreszeit, der Winter ist schließlich die Haupt-Teetrinkzeit.

Parkplatzsituation ist ein Problem

Die Ladenbesitzerinnen sind enttäuscht von der Stadt, die es dem Einzelhandel nicht gerade leicht mache, in der Oberhausener Innenstadt zu bestehen. Vor allem die Parkplatzsituation ärgert sie. Gerade in der Innenstadt stünden kaum Parkplätze zur Verfügung. „Die wenigen vorhandenen Stellplätze sind meist noch kostenpflichtig.“

Kaum hat Ruth Kolmer das ausgesprochen, kommt auch schon einer der wenigen Glücklichen in den Laden, die einen freien Parkplatz gefunden haben und fragt, ob sie ihm einen Fünf-Euro-Schein für den Parkautomaten wechseln könne.

Ans Aufhören denken Lotz und Kolmer aber nicht, dafür haben sie zu viele Stammkunden, die auf sie zählen. Rund 400 Teesorten gehören zu ihrem Sortiment und sie überlegen sogar, ihr Angebot noch zu erweitern. Die beiden sind selbst große Teetrinker und hoffen, dass sich ihre Qualität und das offene Ohr für ihre Kunden auszahlt und sich gegen die Billigläden durchsetzt.