Oberhausen.. Der Einzelhandel in den Fußgängerzonen in Sterkrade, Osterfeld und Alt-Oberhausen steht seit langem massiv unter Druck. Die Einwohnerzahlen schrumpfen und die Konkurrenz nimmt zu. Trotzdem gibt es noch tolle Läden zu entdecken.

Seit über 15 Jahren steht der klassische Einzelhandel in den Fußgängerzonen der drei Oberhausener Zentren Sterkrade, Osterfeld und Alt-Oberhausen massiv unter Druck. Doch es gibt noch tolle Läden zu entdecken.

Die Zahl der Einwohner schrumpft, die Kaufkraft steigt nicht - und die Konkurrenz nimmt zu: Designer-Outlet-Viertel wie im 90 Kilometer entfernten holländischen Roermond, reine Online-Läden im Internet sowie vor Ort die massive Erweiterung von Ladenflächen durch das Centro, das Sterkrader Tor und Lebensmittel- und Konsummärkten an Ausfallstraßen wie etwa das nahe Heifeskamp.

"Hier kriegt man ja gar nichts mehr"

In den drei Innenstädten breiten sich Ein-Euro-Läden, Spielhallen und Leerstände aus - und wenn man Oberhausener trifft, die sich noch an die goldene Zeit der Warenhäuser und Fußgängerzonen in den 60er und 70er Jahren erinnern, kann man lange über den Abstieg von Marktstraße, Bahnhofstraße und Osterfelds Kern diskutieren. „Hier kriegt man ja gar nichts mehr“, sagt etwa eine Marktstraßen-Besucherin. In Sterkrade wiederum trösten sich einige mit dem Schicksal der Nachbarzentren: „Hier gibt es viel mehr Ein-Euro-Shops als früher. Aber wir wollen nicht klagen, in Osterfeld ist das noch viel schlimmer.“

Befragt man Kenner des Handels vor Ort, so halten sie den glorifizierenden Blick auf die Vergangenheit für falsch. Dieser verleitet auch zu negativen Urteilen, die der Wirklichkeit nicht entsprechen.

Neue Serie der WAZ

Tatsächlich weist Oberhausen überraschend viele besondere Läden mit Pfiff auf, in denen man qualitätsvolle Waren erwerben kann. Die WAZ will diese Geschäfte den Oberhausenern in Erinnerung rufen - und startet heute eine Serie über tolle Läden in der Stadt. So weist etwa Franz-Josef Muckel, der City-Manager von Alt-Oberhausen, darauf hin, dass hier in der Innenstadt über 280 Einzelhandelsgeschäfte existieren - davon seien nur 40 Prozent Filialisten, die anderen alle Inhaber geführte Läden.

Während die Essener darüber trauern, dass es ihnen in ihrer Innenstadt nicht gelingt, einen wöchentlichen Markt zu etablieren und Geschäfte für den täglichen Bedarf anzusiedeln, existieren diese auf der Marktstraße - Metzgereien, Bäcker, Blumenläden. Immerhin acht Millionen Bürger schlendern jährlich über die Einkaufstraßen in Alt-Oberhausen - ein gutes Ergebnis angesichts von 24 Millionen Centro-Besuchern bei einem NRW-weiten Einzugsgebiet. Zunehmend mehr Geschäftsleute entdecken das Umsatzpotenzial der City wieder.

Hoffnung für Sterkrade

In Sterkrade wiederum hat das 2008 eröffnete Sterkrader Tor der Bahnhofstraße erhebliche Kaufkraft abgezogen - und doch hat sich die untere Bahnhofstraße wieder deutlich berappelt. „Bei allen Problemen durch die Ausdehnung von Ladenflächen hat Sterkrade durch das Tor insgesamt einen besseren Branchenmix erzielt“, sagt Robbie Schlagböhmer, Vorsitzender der Sterkrader Interessengemeinschaft (Stig).

Er zeigte sich optimistisch, dass Sterkrade die Billigheimer künftig wieder herausdrängen kann - und als Innenstadt mit qualitätshaltigem Vollsortiment auch verstärkt Bürger der Umgebung anlockt. „Es sind viele Inhaber-geführte Läden hier, die den Kunden einen hochwertigen Service bieten.“ Ein großer Pluspunkt sei auch der lebhaft besuchte zwei Mal wöchentliche Markt.

Osterfeld wird von allen Branchenkennern als das problematischste Stadtteilzentrum bezeichnet - selbst von Walter Paßgang, der Vorsitzender des Osterfelder Bürgerrings. „Wir müssen uns davon verabschieden, Waren für alle und alles anzubieten.“ Sein Ziel: Osterfeld soll zu einem Stadtteil für ältere Bürger und Familien werden, die die kurzen Wege für den Einkauf von Waren des täglichen Bedarfs schätzen.

Machen Sie mit!

Wie erleben Sie den Einzelhandel in Oberhausen? Haben Sie ein tolles Geschäft entdeckt? Wie zufrieden sind Sie mit Qualität und Service der Händler? Schildern Sie uns Ihre Erfahrungen mit Geschäften und Ihr Urteil über die Lage in den drei Innenstädten von Oberhausen. Per E-Mail: redaktion.oberhausen@waz.de. Per Brief: WAZ, Goebenstraße 57, 46045 Oberhausen.