Oberhausen. . Oberhausen ist noch völlig Windrad-frei. Grund ist der geltende Flächennutzungsplan. Grüne und die SPD-geführte Stadtspitze denken aber über Windkrafträder nach. Um sie den Bürgern schmackhaft zu machen, könnten sie farbig werden.

Noch hat Oberhausen kein einziges Windrad, das umweltfreundlich Energie erzeugt. Der bisher geltende Flächennutzungsplan sieht noch nicht einmal konkrete mögliche Standorte für Windkrafträder vor. Doch nach der bundes- und landespolitischen Kehrtwende in der Energiepolitik halten die Oberhausener Grünen, aber auch die SPD-geführte Stadtspitze Windkrafträder hier für denkbar - besonders im Oberhausener Norden, trotz vieler Wälder und dicht besiedelter Gebiete.

Dabei gibt es bei aller derzeitigen Euphorie über eine stärkere Förderung regenerativer Energien eine stattliche Anzahl von Bürgern, die Windkrafträder als hässliche „Verspargelung“ der Landschaft, als laut summende Ruhestörer für Anlieger brandmarken.

Bis zu 150 Meter hoch - fast so groß wie der Kölner Dom - sollen Windkrafträder nach dem Willen des Landes künftig sein dürfen - und der heute noch erforderliche Mindestabstand zur Wohnbebauung von 1500 Metern soll fallen. Dann werden wohl auch in Oberhausen wieder Zirkel gezückt und neue Standorte geprüft.

Grünflächen "mit etwas Fantasie" als Standorte denkbar

Kleine Grünflächen im Norden von Sterkrade seien unter geänderten Rahmenbedingungen „mit etwas Fantasie“ als Windkraft-Standorte denkbar, schätzt Baudezernent Peter Klunk (SPD) - wenn die Landesrichtlinien geändert sind. „Der Norden Oberhausens liegt höher und somit windgünstiger als der Süden.“ Und auf der hohen Knappenhalde? „Dort gibt es keinen tragfähigen Untergrund“, so Klunk.

Früher wäre das undenkbar gewesen, da galten Windräder als „grüne Spinnerei“, erinnert sich Volker Wilke, Vorsitzender der Grünen-Ratsfraktion. „Nun ist es auch ein Thema für Oberhausen“, freut er sich.

Mit dem Anfang April gewählten Parteikollegen Martin Tönnes (Die Grünen) als neuen Planungsleiter im Ruhrparlament des Regionalverbandes Ruhr (RVR) sei der Schwung vorhanden, über die Kommune hinaus etwas zu bewegen, was bei so einem wichtigen Thema notwendig sei. Schließlich seien „alle Halden im Ruhrgebiet Ende der 80er Jahre“ als Windrad-Standorte diskutiert worden.

Angesichts der Kritik von Bürgern am Aussehen der Windkraftanlagen müsse man ebenfalls darüber diskutieren, wie sich Windräder in der Landschaft besser darstellen lassen. Wilke denkt kreativ: „Wer sagt denn, dass ein Windrad immer weiß sein muss?“ Man müsse mit Künstlern und Architekten reden, über Ästhetik diskutieren und über farbige Windräder.

„Spargel“ in Wäldern

Der Leiter des Umweltamtes Helmut Czichy sieht keine Gefahr einer „weiteren Verspargelung der Landschaft“. Es müsse jedoch nicht dabei bleiben, dass Waldgebiete als Standorte für Windräder prinzipiell ausgeschlossen bleiben. Wenn das Land an verschiedenen gesetzlichen Stellschrauben drehe, müsse man auch die ehemalige Deponie, die Halden und die Hühnerheide „neu betrachten“.