Oberhausen.. Bis zu ihrem Tod vor sechs Jahren hat die gebürtige Berlinerin Ilse Froeschke Oberhausen und seine Gesichter fotografiert. Nun stellt Tochter Gabriele Ortner-Rosshoff einige der Aufnahmen in der Fabrik K14 aus. Die Bilder erzählen kurze Geschichten.

Forsch ist der Blick, mit dem Ilse Froeschke hinter ihrer Leica hervorschaut. Die Mine eingerahmt von einer Kurzhaarfrisur, wie sie Angela Merkel einmal trug, der Pony nur wenige Zentimeter lang. Bis zu ihrem Tod vor sechs Jahren hat die gebürtige Berlinerin Ilse Froeschke Oberhausen und seine Bürger fotografiert. Nun stellt Tochter Gabriele Ortner-Rosshoff einige der Aufnahmen in der Fabrik K14, Lothringer Straße 64, aus.

Mit dem Selbstporträt ihrer Mutter, diesem fordernd-freundlichen Blick einer Frau, die sich als allein erziehende Mutter im Deutschland der 50er Jahre als Fotografin behaupten wollte, beginnt und endet die Schau. Dazwischen Bilder der Straßenbahn, als ihre Schienen sie noch die Schwartzstraße hinausführten, der Klüngels­pitt in Pferdekutsche, daneben eine Frau, die sich zum Quatschen ins Fenster einer Trinkhalle beugt.

"Meine Mutter hat Menschen am liebsten in Situationen des Alltags fotografiert“, sagt Ortner-Rosshoff, als sie an den Bildern ihrer Mutter vorbeistreift. Ihren Stiefvater etwa, den Ortner-Rosshoffs Mutter 1986 im K14 kennen lernte, den Froeschke Jahre später als wohlwollender Patriarch porträtierte, der aufsteigende Qualm seiner Zigarette tanzt in einem Lichtkegel.

"Foto Walleiser"

1952 machte sich Ilse Froeschke in Oberhausen selbstständig, führte erst an der Marktstraße, später an der Elsässerstraße das Atelier "Foto Walleiser“ - so hatte ihr erster Mann geheißen.

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So sehr sie ihre Arbeit geliebt habe, habe die Mutter ihre Tochter doch gewarnt: Das Bildermachen sei eine brotlose Kunst. Trotzdem wurde auch Gabriele Ortner-Rosshoff Fotografin, lebt seit 20 Jahren in der Schweiz, wo sie 2006, ein Jahr nach dem Tod ihrer Mutter, ein eigenes Atelier eröffnet hat.

Nur selten kommt sie zurück nach Oberhausen, zuletzt, um das Buch vorzustellen, das sie über ihre Mutter geschrieben hat. Nun die Ausstellung: "Ihre Bilder geben der Stadt Gesichter, sie erzählen kurze Geschichten.“