Oberhausen.. Seit zehn Jahren beehrt Jazzmusiker Jan Bierther die Fabrik K14 in Oberhausen mit seinem Trio und wechselnden Gästen. Zum Jubiläum hat der Essener seinen musikalischen Kinderfreund Matthias Bergmann eingeladen.

Gedimmtes Licht, leise Gespräche und ausgezeichneter Jazz: Eigentlich eine ganz normale Ausgabe von Jazz in der Fabrik - obwohl es Grund zum Feiern gibt. Denn Jan Bierther beehrt die K14 seit nunmehr 10 Jahren mit seinem Trio und wechselnden Gästen.

Zum Jubiläum hat der Essener einen musikalischen Kinderfreund eingeladen: Matthias Bergmann, mit dem er sein Musikstudium in Amsterdam absolvierte. Dass die beiden Vollblutmusiker einander vertraut sind, hört man. Bergmanns Trompete und Bierthers Gitarre reichen sich die Soli immer wieder zu, bei Stücken von Tom Waits bis Jimmy Heath.

Starke Kompositionen

Für Stammgäste ist Matthias Bergmann kein neues Gesicht: Schon mehrfach begleitete ihn das Jazztrio in der K14, spielte seine starken Kompositionen. Der Trompetendozent ist ein Meister seines Handwerks. Mal tippeln seine Finger auf den Tasten, so dass er sie zärtlich kitzelt, dann wieder hält er die Trompete fest im Griff und stellt die Töne klar und fordernd in den Raum. Auch Jan Bierther demonstriert sein ganzes Repertoire, von harten Griffen bis hin zum sanften Zupfen; der Wechsel zwischen expressiv und tänzelnd gelingt.

Wie aber fühlt sich die Jazzgröße, die inzwischen fünf CDs veröffentlicht hat, angesichts des Jubiläums? Jan Bierther ist bescheiden und lobt vor allem die K14: „Der Veranstalter hatte einen langen Atem, denn es dauert natürlich, bis sich ein neuer Spielort etabliert.“ Hier hat es geklappt: Jeden 1. Freitag im Monat jazzt Jan Bierther mit wechselnden Gästen. „Man will ja nicht zu berechenbar werden“, schmunzelt er. „Deshalb probieren wir immer wieder neue Projekte aus.“ Und doch kommen einige Musiker immer wieder, wie eben Matthias Bergmann.

Treffpunkt für Jazzliebhaber

Das Jubiläum will Bierther „ganz ohne Brimborium“ feiern, kommt um einen Blumenstrauß und eine Danksagung aber nicht herum: Er hat die K14 schließlich zu einem Treffpunkt für Jazzliebhaber gemacht. „Es war immer ein Traum, eine Hausband zu werden und regelmäßige Konzerte mit bestimmter Ausrichtung zu spielen. Wir kennen so die akustischen Verhältnisse und die Gäste wissen ungefähr, was sie erwartet.“

Und was macht den Reiz für das Publikum aus? Timo Schiller (29) schätzt dabei vor allem den Fabrikcharme des Ruhrgebiets und die gemütliche Atmosphäre, während Mitarbeiter Reinhard Fiest (59) von Bierthers Gastmusikern schwärmt: „Wir hatten hier schon einige Künstler mit Weltformat.“ Wenn das keine Ehre für die K14 ist.

Ungewöhliches Stück

Nach knapp zwei Stunden modernem Jazz verabschieden sich das Jan Bierther Trio und Matthias Bergmann mit einem ungewöhnlichen Stück. Sie spielen Bierthers Arrangement des „Sandmännchens“ - und das, obwohl es schon nach sieben ist. Ein gelungener Abschluss, der das Publikum schmunzeln lässt - jetzt kann auch der letzte Bierther-Fan beruhigt schlafen und sich auf das nächste Konzert am 6. Mai, mit der begnadeten Jazzdiva Dian Pratiwi, freuen.