Oberhausen. . Irische Wanderarbeiter, Sinti und Roma schlafen wochenlang auf dem Stahlwerk-Gelände gegenüber der Neuen Mitte. Das Problem ist vor allem der Müll, den die Wild-Camper hinterlassen. Die Stadt zeigt sich hilflos: Ständiges Ermahnen bringt nichts.
Dutzende zerfetzte Müllsäcke, benutzte Windeln und Dosen mit Lackfarbe: Das ehemalige Stahlwerksgelände gegenüber der Neuen Mitte hat sich an manchen Stellen in eine Müllhalde verwandelt. Besonderer Schandfleck: eine als Privatweg gekennzeichnete Straße. Die Ursache: Wild-Camper.
Hier haben noch bis zur letzten Woche Sinti und Roma in 35 Wohnwagen und Autos mit französischem Kennzeichen drei Wochen genächtigt - nicht zum ersten Mal. Auf dem Gelände schlafen zeitweise aber auch irische Arbeiter.
Mitarbeiter des Ordnungsamtes haben die Sinti und Roma zwar aufgefordert, das Gelände zu verlassen. Doch erst eine gemeinsame Präsenz von Ordnungsamt und Polizei am Freitag konnte sie zum Weiterziehen bewegen. Was sie dann "anstandslos und ohne Murren“ taten, wie Polizeisprecher Weighardt sagt.
Investor: "Wir bemühen uns bereits"
Einen Teil des Mülls wird die Stadt nun selbst beseitigen müssen. Denn trotz der Schilder, die eine ausschließlich private Weg-Benutzung suggerieren, handelt es sich bei der asphaltierten Straße mit Gehwegen um eine öffentliche Fläche. Die Wirtschaftsbetriebe Oberhausen (WBO) seien beauftragt worden, die Straße zu reinigen, so Markus Werntgen, Fachbereichsleiter der städtischen Abfallwirtschaft.
Aber der Müll, der rechts und links in den Gebüschen des riesigen Areals gegenüber dem Centro liegt, fällt nicht in den Zuständigkeitsbereich der Stadt - sondern in den der Euro Auction Immobilien GmbH, dem nordirischen Eigentümer. Dort gibt man sich schmallippig. "Wir bemühen uns bereits, das Gelände sauber zu halten", erklärte eine Sprecherin. Mehr wolle man nicht sagen.
Ermahnen oder Abschleppen?
Die weitestgehend brachliegende Fläche ist bei Joggern, Radfahrern und Spaziergängern beliebt. Roswitha Wittersheim geht hier mit ihrem Hund Gassi. Während der an einer aufgetauten Tiefkühl-Packung Champignons schnüffelt, erinnert sich Wittersheim an die vergangene Woche: "Die meisten Menschen in den Wohnwagen waren nett und freundlich, aber andere thronten am Straßenrand. Die ließen ihre Kinder auch machen, was sie wollten.“ Wittersheim rief beim Ordnungsamt an. Dort habe man ihr gesagt, man könne nichts nun.
Horst Ohletz, Leiter der Ordnungsamtes, hingegen formuliert gegenüber dieser Zeitung als Aufgabe und Ziel, "die Personen dazu zu bringen, das Umfeld zu verlassen, da die Straße nicht zum Kampieren geeignet ist.“ Doch außer ständig zu bitten, was können seine Mitarbeiter tun, damit dort in wenigen Wochen nicht erneut Sinti und Roma oder irische Wanderarbeiter, von denen andere Leser berichten, campen und ihren Müll hinterlassen?
"Die Alternative ist, dass wir ihre Wohnwagen abschleppen, die Menschen obdachlos damit werden und auf Sozialgelder angewiesen sind.“ Die Betroffenen hätten aber "kein Interesse, langfristig in Oberhausen zu bleiben“, so Ohletz. Für den Fall einer Rückkehr von Campern versuche man es wieder mit "massivem Druck“.