Oberhausen.. Nachdem die vorherige Abstimmung der Oberhausener Linken Liste nicht korrekt war, besiegelte sie am Dienstag die Abwahl des bisherigen Fraktionschefs Dirk Paasch. Nachfolger ist Yusuf Karacelik. Paasch will sein Mandat vorerst nicht zurückgeben.
Die Oberhausener Linke Liste hat die Abwahl ihres bisherigen Fraktionschefs Dirk Paasch besiegelt. Bei einer Sitzung am Dienstag stimmten drei von vier anwesenden Mitgliedern der Ratsfraktion für Yusuf Karacelik als Nachfolger, nur Paasch selbst votierte dagegen. „Ich habe gar nicht mehr kandidiert“, so der geschasste Vorsitzende, „die Mehrheiten sind nun mal so“.
Nachdem die vorherige Abstimmung rechtlich nicht korrekt war, weil über die Mandatsträger hinaus die gesamte erweiterte Fraktion inklusive Bezirksvertretungsmitglieder und sachkundiger Bürger mitgewählt hatte, wiederholte man sie nun. Das Treffen am Dienstag war das erste nach dem offenen Zerwürfnis zwischen der Mehrheit der Parteivertreter auf der einen Seite sowie Paasch und seiner Lebensgefährtin Claudia Leischen, der bisherigen Geschäftsführerin der Fraktion, auf der anderen Seite (die NRZ berichtete).
„Vertrauen beschädigt“
Ob es weiterhin eine Zusammenarbeit geben wird? „Das werden die nächsten Wochen zeigen“, so David Driever aus dem Linke Liste-Büro. „Mein Mandat werde ich erstmal nicht zurückgeben“, sagt Dirk Paasch. „Ich kann mir aber nur schwer vorstellen, in der jetzigen Fraktion weiterzuarbeiten. Das Vertrauen ist nachhaltig beschädigt.“ Es gebe sogar Stimmen, die seinen Ausschluss aus der Fraktion forderten.
Paasch will bis zum Wochenende „Gespräche führen mit Leuten, die mir wichtig sind“, und dann über sein künftiges Engagement entscheiden. „Ich habe vor, mich in welcher Form auch immer weiter an der Kommunalpolitik zu beteiligen.“ Bereits in der Vergangenheit hatte der Stadtverordnete davon gesprochen, die Oberhausener Gruppe der globalisierungskritischen Organisation „Attac“ wieder aufleben zu lassen.
„Dominanz“
Claudia Leischen, die gekündigte Geschäftsführerin, hat derweil Klage beim Arbeitsgericht eingereicht. Ihr und ihrem Lebensgefährten Paasch wirft man vor, sie hätten ihren „Wissensvorsprung“ ausgenutzt und innerhalb der Fraktion eine gewisse Dominanz ausgeübt.
Leischen hatte bei dem Fraktionstreffen am Dienstag noch einmal einen mit ihrem Anwalt erarbeiteten Vorschlag für eine gütliche Einigung vorgebracht. Dieser sei aber abgelehnt worden.