Oberhausen. . Über 9300 Hunde zählt Oberhausen mittlerweile. Das macht sich auch auf Wegen und Spielplätzen bemerkbar, denn nicht alle Halter beseitigen die Hinterlassenschaften ihres Vierbeiners. Darüber ärgern sich viele Anwohner. Die Stadt scheint überfordert.
Mit der in den vergangenen Jahren steigenden Zahl an Hunden in Oberhausen - mittlerweile sind es über 9300 - nimmt offensichtlich auch die Verschmutzung von Straßen, Bürgersteigen und Spielplätzen mit deren üblen Hinterlassenschaften zu.
Das beobachten nicht nur Spaziergänger, sondern auch verärgerte Anwohner in Sterkrade, Osterfeld oder Alt-Oberhausen, die die Redaktion alarmierten. „Hier liegt so viel Hundekot, da muss man aufpassen, wohin man tritt“, äußert sich ein verärgerter Innenstadt-Bewohner über die Gegend rund um die Düppelstraße bis hin zum Spielplatz an der Blücherstraße. Er will lieber anonym bleiben - aus Furcht vor wütenden Hunde-Besitzern. „Wenn man die anspricht, dann sagen die nur: Wir zahlen ja Steuern. Doch warum tut die Stadt nichts?“
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Vorwürfe und Nicht-Zuständigkeiten
Fragt man dort nach, stößt man schnell auf eine Mischung aus Vorwürfen gegen Hundebesitzer, Nicht-Zuständigkeiten verschiedener Stellen und den Verweis auf mangelhafte Ausrüstung und zu wenig Personal.
So herrscht ein Wirrwarr an Zuständigkeiten: Zunächst einmal müsste der Tierhalter nach Paragraf 3, Absatz 3 der städtischen Ordnungsregeln den Haufen entfernen. Wer sich dann um die Ekelware kümmern muss, ist eine Frage des Ortes, an dem der Hund sein Geschäft verrichtet hat: Für die Straßen und Fußgängerzonen sind die Wirtschaftsbetriebe Oberhausen (WBO) zuständig, für die Spielplätze das Oberhausener Gebäudemanagement (OGM) und für die Reinigung der Gehwege die Anlieger, also Hauseigentümer und Mieter. Das Ergebnis: Die Kothaufen bleiben im Zweifel liegen, geben der Stadt ein Schmuddelimage.
Ohne Hinweise bleiben die Haufen liegen
„Wir haben keine Mitarbeiter, die explizit nur dafür zuständig sind, Hundekot zu entfernen“, sagt Ordnungsamtsleiter Horst Ohletz. Er informiere jedoch die WBO, wenn er von einer besonders stark verschmutzten Stelle höre. WBO-Betriebsleiter Wilhelm Baumann versichert: „Für einen einzelnen Haufen fahren wir nicht heraus, aber wenn da viel Dreck ist, schicken wir einen Pritschenwagen vorbei.“ Ohne Hinweise jedoch bleiben die Haufen tagelang liegen, da viele Straßen nur ein- bis dreimal wöchentlich gereinigt werden.
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Die OGM wiederum beschäftigt sechs Mitarbeiter, die die 107 Spielplätze in der Stadt reinigen - allerdings nur ein einziges Mal wöchentlich. Dabei wird nach Angaben von Sprecher Alexander Höfer auch Kot entfernt. „Das ist reine Handarbeit, eigene Maschinen dafür haben wir nicht.“
Trudeln bei der OGM keine Infos über verdreckte Spielplätze ein, tut sich außerhalb des normalen Reinigungsrhythmus' nichts.
30 Euro Strafe für ignorante Hundehalter
Immerhin hat die Stadt ein Meldeformular für Bürger ins Internet gestellt (www.oberhausen.de unter Online-Dienste). Zudem kann man sich über die Zentrale 825-1 mit dem Ordnungsamt verbinden lassen. Die OGM hat als Nummer für verdreckte Spielplätze die 594-7181 geschaltet.
Und warum greift die Stadt nicht stärker bei den eigentlich Schuldigen, den Hundehaltern, ein? Amtsleiter Ohletz bittet um Verständnis. Für die gesamte Stadt werden nur 15 Mitarbeiter im Ordnungsdienst eingesetzt, gerade mal vier sind es für die City. „Das Problem ist aber, die Hunde und ihre Besitzer auf frischer Tat zu ertappen.“ Gelinge dies, koste es 30 Euro Strafe.