Oberhausen. Als Ende 2010 ein Lkw auf der Autobahn liegen blieb, beschlagnahmte der Zoll gefälschte Designer-Waren von Gucci, Ed Hardy und Co. im Wert von mehr als einer Million Euro. Jetzt wurden die Plagiate in der Oberhausener Müllverbrennung vernichtet.

Mit Schmuggelware, unverzollten Zigaretten und Co. hat Norbert Schiwon beinah alle Tage zu tun. Aber der Transport, den der Sprecher des Hauptzollamtes gestern nach Oberhausen begleitete, hatte eine Größenordnung, wie auch er sie selten erlebt: 13 Tonnen gefälschte Designer-Klamotten geleiteten Zoll-Mitarbeiter am Mittwochvormittag zur GMVA in Lirich, wo sie in Flammen aufgingen. Den Schwarzmarktwert der nachgemachten Gucci-, Ed Hardy und anderen Luxustextilien schätzt Schiwon auf über eine Million Euro: „Eine siebenstellige Summe hätte man sicher daraus machen können.“

Ende vergangenen Jahres war ein Lkw, der aus der Türkei gekommen war, mit einem Achsenbruch auf einer Autobahn in NRW liegengeblieben, berichtete Schiwon die Vorgeschichte. Den Polizisten sei die Ladung verdächtig vorgekommen, weshalb sie den Zoll informiert hätten. Der wiederum hat die 442 Kartons mit Textilien, die für den deutschen Markt bestimmt waren, beschlagnahmt. Tatsächlich stellten sich die Jacken, T-Shirts und Hosen als Plagiate heraus, weshalb die Inhaber der geschützten Marken Strafantrag stellten und den Zoll baten, die sichergestellte Ware zu verbrennen.

Mit dem großen Greifer in die Flammen

Am Mittwoch war’s dann soweit: Mit einem Doppel-Lkw ging’s zur Oberhausener Müllverbrennung, wo Zollmitarbeiter die Ware ausluden und sie bewachten, bis die großen Greifer die Klamotten in die Flammen beförderten: „Durch solche Plagiate wird ein unheimlicher wirtschaftlicher Schaden angerichtet. Deshalb ist es wichtig, dass die Sachen vom Markt verschwinden“, erklärt Schiwon im NRZ-Gespräch.

Deutschlandweit entstünden der Wirtschaft im Jahr Schäden von rund 30 Milliarden Euro durch die Markenfälschungen. Und es entstehe nicht nur finanzieller Schaden: „Da hängen auch viele reguläre Arbeitsplätze dran, die durch den Schwarzmarkt vernichtet werden.“