Roy Lichtenstein war „ein Pionier der Plakatkunst“, wie Dr. Christine Vogt, Leiterin der Ludwig-Galerie feststellt. Dort, im Schloss Oberhausen, werden ab Sonntag, 23. Januar, in einer neuen Ausstellung rund 90 seiner Entwürfe zu sehen sein.
Künstlerplakate – damit waren die Amerikaner ganz schön spät dran: Während sie hier schon im 19. Jahrhundert an den Litfaßsäulen hingen, wurden sie in den USA erst in den 1960er Jahren populär. Zu der Zeit produzierte der Pop-Art Künstler Roy Lichtenstein die ersten seiner berühmten Comic-Bilder – und sein erstes Ausstellungsplakat.
Vorsicht: Alt-Papier
Darüber hinaus gestaltete er auch Mailer, wie die faltbaren Drucke genannt werden, die als Werbung verschickt wurden. Deshalb sind einigen der Ausstellungsstücke auf kurze Entfernung ihre Längs- und Querfalten noch anzusehen. Hell ausgeleuchtet werden können die bunten Posterdrucke im Comic- Stil leider nicht, denn dann würde das billige Papier zu schnell altern. Denn für Massendrucke wird nicht die beste Qualität gewählt, und „damals hat ja keiner geahnt, dass sie mal im Museum hängen würden“, gibt Vogt zu bedenken.
Für die Kunstausstellungsplakate hat Lichtenstein, je nach Anlass, eigene Werke reproduziert, oder die Werke der beteiligten Künstler zitiert und ihnen seine eigene Handschrift mitgegeben. Zum Beispiel durch die klaren Linien und die sogenannten Benday-Punkte, die er zuerst von Hand, später im Siebdruckverfahren auf seine Bilder brachte. Da ist zum Beispiel das Plakat für eine Ausstellung in Amsterdam, bei der er van Goghs „Sämann“ im eigenen Stil nachmalt, indem er den dem ein- oder anderen Pinselstrich eine Comic-Optik verpasst.
„Crying Girl weint „popcorn tears"
Roy Lichtenstein - Poster
Ganz oben in der zweiten Etage sind ausschließlich Plakate zu sehen, die er zwar nicht selbst entworfen hat, die Ausstellung aber um einige seiner bekannten Illustrationen ergänzen. Zum Beispiel um das „Crying Girl“, das er, inspiriert von Herz-Schmerz-Comic-Heften, dicke „popcorn tears“, wie es unter Illustratoren hieß, weinen lässt.
Zur Ausstellung gibt es viele Sonderveranstaltungen. Zum Beispiel am 9. April das Theater-Konzert „Roy meets Drella“ mit Songs über Andy Warhol, der mit Lichtenstein befreundet war. Außerdem führt am 20. Februar, 10. April und 1. Mai ab 15 Uhr Galerie-Chefin Christine Vogt durch die Ausstellung.
Siebdruck-Workshops für Kinder und Erwachsene
Wer möchte, kann auch das Gesehene gleich als Inspirationsquelle für eigene Kunstwerke nutzen. So können sich Interessenten für einem Siebdruck-Workshop am ersten April-Wochenende anmelden. Für Kinder und Jugendliche wird ebenfalls ein Siebdruck-Workshop angeboten; im Rahmen des Ferienprogramms.
Öffentliche Führungen finden sonntags ab 11.30 Uhr statt. Mehr Infos zum Programm unter: www.ludwiggalerie.de