Oberhausen. .
Der Umzug ist geschafft. Die 118 Bewohner des Vincenzhauses in Oberhausen sind in den Ersatzneubau gezogen. Noch ist vieles ein bisschen provisorisch, wird draußen noch gepflastert, sind Landschaftsgärtner mit den Außenanlagen beschäftigt.
Charlotte Smurawa macht keiner ein X für ein U vor. Die 91-Jährige ist im Vincenzhaus erste Vorsitzende des Bewohnerbeirats. Als sie hörte, dass im Ersatzneubau ein Wohngruppenkonzept umgesetzt wird – mit Wohnküchen, in denen die Senioren selbst kochen können, wenn ihnen mal der Sinn danach steht, war sie ganz schön skeptisch: „Ich hab’ mein Lebtag genug Kartoffeln geschält“, hat sie erklärt. Seit Montag lebt sie in einer der Wohngruppen – und liebäugelt seither doch ein bisschen mit der Idee vom Kochen: „Vielleicht zeig’ ich denen mal, wie man einen richtig guten Kartoffelsalat macht.“
Der letzte Feinschliff
Noch ist vieles ein bisschen provisorisch, wird draußen noch gepflastert, sind Landschaftsgärtner mit den Außenanlagen beschäftigt: „Im Dezember war wegen des Schnees und der Kälte halt nichts zu machen. Das war Pech“, sagt Heimleiter Stefan Reichert. Aber drinnen, da war man rechtzeitig zum Umzugstermin parat, da fehlt nur noch der Feinschliff. „Schon am vergangenen Wochenende hatten wir ganz viel erledigt, Angehörige und Ehrenamtliche haben kräftig mitgeholfen, angepackt und umgeräumt, so dass wir uns Montag nur noch um die Menschen kümmern konnten“, erzählt Pflegedienstleiter Christian Dupke. Schon am späten Vormittag seien alle 118 Bewohner in ihren neuen Zimmern gewesen.
Charlotte Smurawa hat sich ein Zimmer mit Blick aufs Hallenbad an der Lothringer Straße ausgesucht. Die nächtlich smaragdgrün schimmernde Wasserfläche hat sie bislang aber noch nicht genießen können: „Nach so ‘nem Umzug ist man ja abends doch ganz schön geschafft.“ Daran, dass das Umfeld so hell, freundlich und funktionell geworden ist, hat Charlotte Smurawa mitgewirkt: Als Mitglied im Gestaltungsbeirat hat sie probegesessen, Dekostoffe begutachtet und vieles mehr: „Hier, die Stühle, die hab ich ausgesucht“, erzählt die 91-Jährige und nimmt in einem stabilen Stuhl aus hellem Holz mit kräftig roter Polsterung Platz: „Ich fühl mich sauwohl hier, auf Deutsch gesagt.“
Preise steigen
Der neue Komfort hat natürlich seinen Preis. Das alte, mittlerweile 130 Jahre alte Vincenzhaus sei das preiswerteste am Ort gewesen, jetzt liege man am oberen Ende der Preisskala, erklärt Reichert. Für einige Selbstzahler sei der Preissprung zu hoch gewesen, drei Auszüge habe es aus Kostengründen gegeben: „Aber die Preise werden sich in den nächsten Jahren überall angleichen, weil alle, die jetzt noch nichts gemacht haben, noch investieren müssen, um die Forderungen des Landespflegegesetzes zu erfüllen.“ Und die dafür nötigen Kredite würden dann zum Teil auf die Kosten umgelegt.
Das alte Pflegeheim – der Trakt zur Grenzstraße hin – wird jetzt komplett leergeräumt, noch brauchbares Mobiliar und Inventar gehen an rumänische Krankenhäuser: „Das ist hoffentlich bis Ende Februar abgeschlossen“, sagt Reichert. Danach wird das Gebäude abgerissen und an seiner Stelle ein Park angelegt. Der Teil mit Kapelle und Klausur bleibt. Von der Innenstadt ändere sich die Optik deshalb nicht – von Styrum aus aber sehr wohl, sagt Christian Dupke: „Es wird hell und weit und man wird den Gasometer sehen. Das hat was.“