Der Grundstein für das neue Vincenzhaus ist gelegt. Ende 2010 ziehen die Bewohner um. Das alte Gebäude wird abgerissen.

„Jedes Haus hat seinen Baumeister, Gott aber ist der Baumeister, der die ganze Welt geschaffen hat.” Mit diesen Worten beginnt der Urkundentext, den Schwester Stephana Willekes den Anwesenden vorliest, bevor er in einen Zylinder gesteckt und eingemauert wird. Dann darf jeder zur Kelle greifen: Geschäftsführer Bernhard Grunau, Oberbürgermeister Klaus Wehling (der offensichtlich am geübtesten ist), Pflegedienstleiter Christian Dupke und Architekt Michael Lanzerath. Es ist vollbracht: Der Grundstein zum neuen Vincenzhaus ist gelegt.

Die Bauarbeiter machen Pause, während die vielen Reden geschwungen werden. Zurzeit werkeln sie am ersten Obergeschoss, ein zweites plus begrüntes Flachdach werden folgen. Ende 2010 soll das Gebäude bezugsfertig sein, dann werden die Bewohner des jetzigen Seniorenzentrums nach und nach übersiedeln in ein Haus, das laut Michael Lanzerath, Architekt und Geschäftsführer des ausführenden Büros BHP, eine gehörige Portion mehr Wohnqualität verspricht.

Bis zu 118 Menschen sollen im neuen Haus Platz finden, untergebracht in zehn Wohngemeinschaften, die neben geräumigen Zimmern mit eigenem Bad auch Wohnküchen und gemeinsame Wohnzimmer bieten, in denen die Bewohner und ihre Gäste einander begegnen und der eine am Leben des anderen teilhaben kann. Das Gebäude selbst wird ein Rechteck mit zwei Innenhöfen. „Das erste Atrium befindet sich im Eingangsbereich und ist halb öffentlich”, beschreibt Lanzerath, „das zweite ist nur aus den Wohnbereichen im Erdgeschoss zu betreten.” Hier sollen jene Senioren untergebracht werden, die an Demenz erkrankt sind. Das Gebäude biete insgesamt eine gute Orientierung, so der Architekt: „Es gibt die Möglichkeit des Umlaufs, kein Flur endet irgendwo mit einer Wand. Das heißt, jeder kehrt automatisch wieder an seinen Ausgangspunkt zurück.”

Christian Dupke, Pflegedienstleiter im Vincenzhaus, lobt besonders die künftigen Gemeinschaftsbereiche und die großzügig angelegten Balkone, auf die auch bettlägerige Bewohner herausgebracht werden können. „Den Wind spüren, dem Lichtspiel von Sonne und Blättern zusehen, andere Geräusche hören”, dies sei besonders für diese Menschen wichtig, werde ihre Lebensqualität steigern.

13 Mio Euro sind für das neue Altenheim veranschlagt, das die Arenberger Dominikanerinnen an der Grenzstraße errichten. Und es ist alles auf der Höhe der Zeit: Der Neubau wird hochwärmegedämmt und entspricht dem KfW-40-Standard. So benötigt er nur 40 Prozent der Energie, die andere Neubauten benötigen. Zur Beheizung und Warmwassererzeugung wird eine Holzpellet-Anlage installiert. Da für die Errichtung des Gebäudes 50 Bäume gefällt werden mussten, werden, sobald der Altbau abgerissen ist, 86 neue Bäume gepflanzt – in einem neu angelegten Park.

Oberbürgermeister Klaus Wehling sah ob dieser Verbindung von Ökonomie und Ökologie gar eine neue Zeitrechnung anbrechen und lobte das Projekt der Dominikanerinnen, die das Vincenzhaus 1890 von der Kirchengemeinde Styrum übernommen haben, als „neuen Blickfang für die Innenstadt”.