Oberhausen. .

Wer sein verstorbenes (Haus)Tier nicht im eigenen Garten beerdigen mag oder keinen Garten besitzt, findet auf dem Tierfriedhof in Oberhausen einen Ruheplatz für den Liebling. Außer Erd- und Urnenbeisetzungen sind sogar Seebestattungen im Angebot.

Der Tod eines Haustieres ist für seine Menschen ein traumatisches Erlebnis. Den langjährigen Weggefährten beerdigen zu können, mag da ein kleiner Trost sein. Aber bei weitem nicht jeder Tierfreund hat einen eigenen Garten. Dennoch muss man sein Tier nicht beim Tierarzt zurücklassen. Unternehmen in ganz Deutschland haben längst in der Liebe des Menschen zum Tier — auch über dessen Tod hinaus — eine Marktlücke entdeckt. So gibt es Erd-, Urnen-, selbst Seebestattungen. Die Oberhausener sind sogar in der komfortablen Situation, einen Tierfriedhof quasi vor der Haustür zu haben — an der Dieckerhoffstraße 1.

Berthold Beyers (51) eröffnete 1994 sein Unternehmen „Tierbestattungen“ in Kerken, das deutschlandweit agiert. 1996 pachtete Beyers von einem Oberhausener Landwirt eine 5000 Quadratmeter große Fläche, um hier eine letzte Ruhestätte für die besten Freunde des Menschen einzurichten. 400 Gräber gibt es an der Dieckerhoffstraße zurzeit. Begraben ist hier im wahrsten Sinne des Wortes der Hund, aber nicht nur der. Katzen, Meerschweinchen, Vögel, sogar eine Schlange wurden auf dem Friedhof zur letzten Ruhe gebettet.

Beyers: „Wir holen das Tier vom Besitzer oder Tierarzt ab.“ Dann gibt es eine richtige Beerdigung. Sogar mit kleiner Grabrede. „Ich sage immer ein paar Worte nach den Wünschen des Kunden“, so Beyers. In die Erde kommen die Verstorbenen im Sarg oder der Lieblingsdecke.

Der Kunde kann sich wahlweise für ein Steinplattengrab entscheiden, das nicht gepflegt zu werden braucht. Oder für ein 1,50 mal ein Meter großes Reihengrab, bei dem Pflege Pflicht ist. Ein Papagei oder auch die Schlange, die an der Dieckerhoffstraße beerdigt sind, haben Grabsondergrößen von ein mal einem Meter. „Viele Kunden nutzen die Reihen- aber auch als Familiengräber“, erzählt Beyers. Sprich, mehrere Kleintiere werden dort so nach und nach beigesetzt.

Wer ein kleines Tier beerdigt, muss sich für zwei Jahre verpflichten. Bei großen Tieren, vom Münsterländer aufwärts, ist ein Grab für mindestens vier Jahre zu mieten. Die Dauer der Grabpflege kann beliebig verlängert werden.

Erdbestattung nur eine mögliche Form der Beisetzung

Die Erdbestattung, die Beyers ausschließlich in Oberhausen anbietet, ist nur eine mögliche Form der Beisetzung. Beyers weist auf die Urnenbestattungen hin. Dafür werden die Tiere eingeäschert und anschließend in einer Urne dem Besitzer überlassen. Eine kostengünstigere Alternative: Sammeleinäscherungen. Beyers: „Dabei werden mehrere Tiere eingeäschert, deren Asche anschließend auf See verstreut.“ Beyers bietet übrigens auch die Einäscherung von Pferden an. Oder die Verarbeitung des besten Freundes des Menschen zu einem Diamanten.

Bettina Martinek (48) von Anubis-Tierbestattungen am Niederrhein weiß: „Die Einäscherung wird immer mehr in Anspruch genommen.“ Das Haustier habe heute einen ganz anderen Stellenwert als früher. „Für viele Singles ist das Tier wie ein Partner“, hat sie erfahren. Und selbst Leute mit Garten ließen ihre Tiere manchmal einäschern. „Man weiß doch heute nie, ob man an einem Ort wohnen bleibt. Ein Tier in einer Urne kann man immer mitnehmen.“ Und ja, die Menschen, die zu ihnen kämen, seien in der Regel sehr traurig, weinten. Weshalb Anubis sogar eine Trauerbegleitung anbietet.

Kosten im dreistelligen Bereich

Hier einige Beispiele, welche Kosten auf Tierbesitzer zukommen, die ihre Lieblinge bei Beyers beerdigen lassen: Die Erdbestattung von kleinen Haustieren wie Hamstern, Chinchillas, Vögeln und Tieren ähnlicher Größe kostet 237 Euro bei einer Grabstätte von ein mal einem Meter inklusive Holzrahmeneinfassung, Beisetzung, Laufzeit und Miete für zwei Jahre, Abholung im Umkreis von 50 Kilometern um Oberhausen. Auf Wunsch kann die Mietzeit für das Grab für 70 Euro pro Jahr verlängert werden.

Für Tiere mittlerer Größe, Katzen und kleine Hunde, zahlt man bei einer Grabstätte von 1,50 mal einen Meter 285 Euro. Für große Tiere bei einer Grabmiete von mindestens vier Jahren fallen 475 Euro an. Jedes Jahr Verlängerung schlägt sowohl bei mittleren wie großen Tieren mit 95 Euro zu Buche.

Die Kosten für eine Einäscherung richten sich nach dem Gewicht des Tieres und liegen zwischen 270 und 416 Euro. Urnen gibt es ab 21 Euro. Bei Pferden reicht die Kostenspanne von 1100 Euro bei Ponys bis zu 1750 Euro bei sehr großen Tieren.

Im Garten begraben ist auch erlaubt

Was passiert, wenn man seinen Liebling doch beim Tierarzt lassen muss? „Die Tiere werden der Tierkörperbeseitigung zugeführt und verbrannt“, sagt Harald Fischer, Geschäftsführer der Tierärztekammer Nordrhein.

Es gebe spezielle Unternehmen, die die Tiere abholten, was auch zeitnah passieren müsse. Weiter verarbeitet würden die Tierkörper allerdings schon lange nicht mehr.

Fischer sagt: „Es ist auch für den Tierarzt schwierig, Tiere einzuschläfern, weil er ja eben diesen Beruf ergriffen hat, um ihnen zu helfen.“ Aber natürlich hätten Ärzte und Helferinnen häufig damit zu tun. Nicht ganz einfach ist für die Mitarbeiter der Praxen wohl auch der Umgang mit den trauernden Tierbesitzern. Fischer: „Spezielle Schulungen für Tierärzte und Helferinnen gibt es in diesem Bereich aber nicht.“ Da sie jedoch oft mit trauernden Menschen zu tun hätten, eigneten sie sich auch das entsprechende Einfühlungsvermögen an.

Fischer weist noch einmal darauf hin, dass es erlaubt ist, sein Haustier auf dem eigenen Grundstück zu begraben, sofern man nicht gerade in einem Wasserschutzgebiet gebaut hat.