Gelsenkirchen. .

Wenn Fiffi nach einem langen Leben an der Seite seines Herrchens stirbt, stellt sich oft die Frage: Wohin mit dem toten Vierbeiner? Denn in Gelsenkirchen gibt es keinen Haustierfriedhof.

In jedem dritten Haushalt leben - statistisch gesehen - Haustiere. Wenn diese heiß geliebten Kuscheltiere, die bei manchem einsamen alten Menschen häufig zum einzigen Lebensinhalt geworden sind, sterben, hinterlassen sie nicht nur eine große Lücke. Wohin mit dem Freund? Das Problem, Wellensittich Hansi oder Goldfisch Wanda nach ihrem Dahinscheiden liebevoll zu bestatten, ist weniger groß, als bei gewichtigern Tieren. Und das mitten in der Stadt.

Wer über einen Garten verfügt, kann dort für ein Grab sorgen, ab einer gewissen Größe ist dies offiziell aber auch nicht mehr gestattet, nur wer fragt in einer solchen Situation immer nach dem Recht. Ohne Garten stellt der tote Vierbeiner schon ein schier unlösbares Problem dar.

Tierkrematorium im Rosengarten

Städte wie Dortmund, Bochum, Essen und in Kürze auch Marl haben dem Rechnung getragen und es gibt dort Tierfriedhöfe, zum Teil privat betrieben, zum Teil aber auch städtischer Natur. Gelsenkirchen hat keinen solchen Friedhof der Kuscheltiere. Vor Jahren habe es einmal eine Anfrage zur Errichtung eines solchen Friedhofs gegeben, erinnert sich Stadtsprecher Martin Schulmann. Aber da habe der Nachbar schon gleich ein großes Veto eingelegt.

Das Tierheim steht auch häufig vor einem solch traurigen Problem - es wandert nach Wattenscheid aus. Hier bietet ein Tierbestatter im Rosengarten nicht nur ein Tierkrematorium an, sondern auch gleich Platz, für eine Beerdigung. Ihre Tiere zum Abdecker zu geben, käme für sie nie in Frage, hieß es dazu aus dem Tierheim. Das bringe keiner fertig. Ratsuchende Tierhalter können sich übrigens hier auch informieren und um Hilfe fragen (Tel. 72241).

In Dortmund werden bereits zwei Tierfriedhöfe betrieben: Einer im Schatten des schwedischen Möbelgiganten Ikea. Wer den Fußballfeind meiden will, der kann sein Tier auch in Essen begraben. Näheres ist auszu“googlen“.

Abdecker

Was aber macht der Zoo mit seinen verstorbenen Tieren? Werden die verfüttert, wie böse Zungen behaupten? Was wurde aus dem stolzen Löwen Kano, der schwer krank Ende Juli eingeschläfert werden musste? Was passiert mit einem toten Elefanten, einer Giraffe, kurzum den Großen.

Sabine Haas spricht nicht gerne über dieses Thema, belastet es doch alle in der Zoom-Erlebniswelt, am meisten aber die jeweiligen Pfleger, die häufig mit dem Tier „in die Jahre gekommen sind“. Aber auch der Tod gehört zum Zoo, wie das Altern der Tiere. Man unterscheidet sogenannte Futtertiere, wie Ratten, Küken, Kaninchen und auch Ziegen. Bei letzteren geht es den Ziegenböcken an den Kragen, denn zu viele Männer verträgt die Herde nicht. Die Böcke werden „tierschutzgerecht getötet“, wie auch die anderen „Futtertiere“. Das gehöre mit zur Ausbildung der Tierpfleger, was natürlich nicht jedem gerade liege. Die Ziegenböcke würden geschlachtet und an die Großkatzen verfüttert.

Alle anderen Tiere, sei es, dass sie - wie Kano - eingeschläfert werden müssen, oder eines natürlichen Todes sterben, kommen zum Abdecker. Davor allerdings stehe eine schwere und psychisch belastende Arbeit: gerade die Großen und zentnerschweren Tiere müssen noch vor Ort zerlegt werden, weil sie sonst nicht transportiert werden können. Sabine Haar erinnert sich noch an eine Giraffe, die gestorben war und auf dem Gelände lag, oder - noch im alten Zoo - ein Elefant, der im alten Elefantenhaus gestorben war. Sie mag gar nicht daran denken, dass die 52-jährige Rosl, das tonnenschwere Flusspferd in seiner Halle sterben wird. mit all diesen Konsequenzen. Meist werde diese Arbeit von anderen Tierpflegern übernommen und nicht von denen, die direkt mit dem Tier zu tun hatten. Einen Zoofriedhof wird es nie geben....