Irgendwie plagt auch beruflich das Fernweh, ein Jahr nach dem Abi als Au Pair in den USA hat wohl nicht gereicht. Jetzt geht es nicht in die Neue Welt, sondern in ein benachbartes Land mit uralter Tradition, nach Mexiko. Mareen Stein nimmt für mindestens vier Wochen über den Rotary-Club Antony-Hütte am Group Study Exchange-Austauschprogramm (GSE) teil. Persönlich habe sie nicht eine Sekunde nachdenken müssen, als WbI-Geschäftsführer Peter Urselmann mit der Frage kam, ob sie sich um den Austausch bewerben möchte, „aber privat musste ich schon einiges klären.”
Das Privatleben hat die gebürtige Wittenbergerin auch ins Ruhrgebiet verschlagen. Der Liebe wegen, sagt sie, ist sie hierher gekommen. Der Freund von damals ist inzwischen ein „Ex”, das Revier kann dies verschmerzen. „Mareen Stein weg” wäre ein Verlust, sie ist eine Wanderin zwischen den Revier-Welten, mal Oberhausen, eigentlich ihr „Hauptsitz“, mal an den anderen WbI-Standorten Essen oder Dortmund, seit einigen Monaten vor allem Dortmund. Mareen Stein vertritt Stefanie Focke, die dortige Chefin und Co-Geschäftsführerin des WbI hat Elternzeit.
Mareen Stein wird am 12. September 1981 in Wittenberg geboren, macht in der Lutherstadt auch ihr Abitur. Anno 2000 geht sie für ein Jahr als Au Pair in die USA, nach Washington, im September 2001 kommt sie zurück, keine gute Erinnerung ist es, die die 27-Jährige an diese Zeit hat, der 11. September 2001, ein Datum, das die Welt veränderte, mehr als jeder Börsencrash.
In Berlin beginnt Mareen Stein ein Studium der Diplom-Pädagogik, nach zwei Jahren wechselt sie an die Uni Essen, der Grund: s.o. Sie schafft den Freund und das Examen – den einen ab, das andere an. Schon während des Studiums arbeitet sie als Praktikantin und studentische Hilfskraft im WbI am Essener Standort. Jetzt, mit dem Diplom in der Tasche, macht sie erst noch ein sechsmonatiges Praktikum bei EON Ruhrgas. Seit drei Jahren aber ist der höchst ansehnliche Ost-Import fest im Weiterbildungsinstitut: Prüfungsorganisation, Projektleitung, Beratung, Teilnehmerbetreuung, Bewerbungsmanagement, und, und, und.
Inzwischen lebt Mareen Stein in Castrop-Rauxel, wieder die Liebe. Sie ist, so oft es geht, daheim in Wittenberg. „Ach, mein Osten”, das sind ihre berühmten drei Worte. Sie joggt, macht Fitness, geht gerne tanzen. Und einmal im Jahr, das Fernweh, zieht es Mareen Stein irgendwohin in die Weltgeschichte. Schon Deutschland würde reichen, die gesellige 28-Jährige hat Freunde über die ganze Republik verteilt, versucht, sie regelmäßig zu treffen.
Ein weiteres Hobby gibt es seit kurzem: das Theater. Mareen Stein hat in Wittenberg Statisterie gemacht, im Theaterchor gesungen. Inzwischen, bedauert sie, hat die 60 000-Seelen-Gemeinde in Sachsen-Anhalt kein eigenes Theater mehr. Hier im Revier, gibt sie kleinlaut zu, gehe sie viel zu selten ins Theater. Frevelhaft, das sollte sich umgehend ändern.