Wo sie auch hinkommt, Nina Kristin versprüht „Glamour”. Die Boulevardpresse nennt sie die „deutsche Paris Hilton”.

Nina Kristin, Botschafterin der Kulturhauptstadt 2010.
Nina Kristin, Botschafterin der Kulturhauptstadt 2010. © WAZ FotoPool

Ein paar Minuten zu spät erscheint Nina Kristin zum Gespräch mit dieser Zeitung. Die Wartezeit verbringt die Reporterin damit, sich die mit Fotos, Postern und Zeitungsartikeln zugeklebten Wände in Nina Kristins Büro anzuschauen. Nina Kristin auf dem Titelblatt des Playboy, Aufnahmen von Nina Kristin, wie sie sich im Bikini an ein Auto lehnt, Model-Fotos von Nina Kristin, CD-Cover und, und und. Aber dann schwirrt die zierliche Oberhausenerin auch schon durch die Tür ins Büro.

Nina Kristin trägt ein weißes, sehr tief ausgeschnittenes Oberteil, das ihr so gerade über den Po reicht. Darunter hat sie eine schwarze Leggins an. Sie trägt schwarze Stiefel mit Goldverzierungen. Ihre langen blonden Haare hat sie mit Lockenwicklern bearbeitet, ihr Gesicht ist stark geschminkt. Keine fünf Minuten vergehen, bis ihr Mobiltelefon klingelt. Wohl nicht zum ersten Mal an diesem noch sehr jungen Tag.

Dann beginnt Nina Kristin mit ihrer warmen, sympathischen Stimme zu erzählen. Sie berichtet über ihr Leben als Künstlerin, als junge Frau, die viele Bewunderer, aber wohl noch mehr Kritiker hat. „Ich polarisiere”, sagt die 25-Jährige selbstreflektierend. Als junges Mädchen besuchte sie die Hans-Böckler-Schule. Freunde aus Schulzeiten hat sie keine mehr. „Sie verstehen mich nicht”, sagt Nina Kristin. Ihre Stimme bekommt einen traurigen Unterton. Doch schnell hat sie sich wieder im Griff: „Aber ich stehe hundertprozentig hinter dem, was ich tue.”

Gut. Aber wer ist Nina Kristin eigentlich? Die selbst ernannte „Millionärstochter” aus Oberhausen – ihrem Vater gehört das Handelsunternehmen Ibf Fiutak – tanzt auf vielen Hochzeiten: Sängerin, Tänzerin, Schauspielerin, Geschäftsfrau, Fotomodell, aber hauptberuflich wohl eher IT-Girl mit hohem Glamour-Faktor. „Bling-bling-glam-glam”, das sei ihr Image. „Die deutsche Paris Hilton” nennen sie die Boulevardzeitungen. Dagegen hat Nina Kristin nichts, schließlich ist sie ein großer Fan der Amerikanerin, die zwar auf jeder Promi-Party zu finden ist, ansonsten aber nichts tut. Bei den Grammys Anfang des Jahres habe sie Hilton dann auch persönlich kennengelernt, erzählt Nina Kristin strahlend.

„Ich will so sein wie Paris Hilton”, titelte jüngst eine Kölner Boulevardzeitung. „Das ist Quatsch. Das habe ich nie so gesagt”, ärgert sich Nina Kristin noch heute über die Schlagzeile. Nun, dass sie sich am „(Life-)Style” der Hotelerbin orientiert, wird auch Nina Kristin nicht leugnen können. Dennoch ist ihr Lebenslauf um einige Stationen reicher, als der von Hilton wahrscheinlich jemals sein wird. Mit 18 Jahren ging sie an die Hamburger Stage School of Music Dance und Drama. „Ich liebe Musicals”, sagt die 25-Jährige. Doch ihr schwacher Rücken zwang Nina Kristin, zumindest diesen Traum zu begraben. Die Schauspielerei und das Singen gab die Oberhausenerin indes nicht auf: Es folgten zwei Jahre an der Lee-Strasberg-Schule in Los Angeles, bevor sie wieder ins Ruhrgebiet zurückkehrte. Im letzten Jahr hat sie zwei Filme gedreht, die im Dezember als DVD zu kaufen sein werden. Ihr Song „Centerfold”, in dem sie darüber singt, wie schön es sein muss, ein „Playboy-Bunny” zu sein, brachte ihr nicht nur Platz drei in den spanischen Single-Charts ein, sondern auch ein Angebot vom Playboy auf den Tisch. „Es war schon immer mein Traum, mich für den Playboy auszuziehen”, schwärmt Nina Kristin. Dieser Wunsch wiederum wurde ihr erfüllt: In der Augustausgabe schaffte es Nina Kristin auf die Titelseite des Männermagazins und im November ist bereits das nächste Shooting gebucht.

Aber damit nicht genug: Für ProSieben produzierte sie drei Shows: „Die Wunderwelt der Nina Kristin”, „Nina Kristin goes to Hollywood” und „Der coolste Job der Welt”. In Letzterer suchte sie einen „Personal Assistant” in Festanstellung, der ihr morgens den Kaffee auf den Tisch stellt, ihre Termine koordiniert und auch sonst stets zu Diensten ist. Gefunden hat sie Norman, der all dies jetzt erledigen darf. Alle drei Sendungen seien sehr gut gelaufen. Kristin: „Ich bin die Quoten-Queen bei ProSieben.” Bald wird sie wieder zu sehen sein. Noch vor Weihnachten will der Sender eine neue Show mit ihr austrahlen.