Oberhausen. .
Die Ausstellung „Wer putzt den Pott?“ in Oberhausen zeigt den Alltag von Reinigungskräften. Die Organisatorin Irene Hüfner will damit die Arbeit der Putzfrauen würdigen. Sie träumt von einem „Putzmuseum“.
Irene Hüfner weiß, wovon sie spricht: Sie hat selbst lange Jahre als Reinigungskraft gearbeitet, ungezählte Quadratmeter Schulflure, Turnhallen, Umkleiden und zuletzt Schwimmbadböden geputzt. Hat miterlebt, wie der wirtschaftliche Druck dazu geführt hat, dass die Quadratmeterleistung pro Tag immer weiter nach oben geschraubt wurde, dass „Frauen, die ihr Leben lang den Buckel krumm gemacht haben“, am Ende mit einer Rente unterhalb der Armutsgrenze dastehen. Der meist unsichtbaren und gering geschätzten Tätigkeit Reinigung und den Frauen, die dafür häufig genug beschämend schlecht entlohnt werden, widmet sie die Ausstellung: „Wer putzt den Pott?“ Donnerstag um 12 Uhr wird sie im Rahmen der Aktionstage im Bero-Zentrum eröffnet.
Schwergewichtige Exponate
Zu sehen sind fünf stattliche Reinigungsmaschinen verschiedener Generationen, die Hüfner, wann immer sie ausgemustert wurden, „auf Halde“ gestellt hat, andere Exponate aus der Arbeitswelt – und vor allem: Schautafeln mit den Geschichten von Frauen, die als Reinigungskräfte ihr Geld verdient haben oder noch verdienen.
Dass die 61-Jährige Ruheständlerin diese kleine, aber feine Ausstellung natürlich nicht alleine stemmen konnte, stellt Irene Hüfner gleich klar: Unterstützt wurde sie von der Gewerkschaft Verdi, in der sie Jahre mitgearbeitet und zuletzt den Fachausschuss Reinigung geleitet hatte, vom Verein „Arbeit und Leben“, von der Fachgruppe Gebäudereinigung der IG Bau, von ihrem letzten Arbeitgeber OGM, die die nicht gerade leichtgewichtigen Exponate transportiert, und von Kolleginnen, die authentische Einblicke in ihren Alltag und ihre Arbeitsbedingungen ermöglichen. Geschichten von Frauen etwa, die aus Angst um ihren Arbeitsplatz eine halbe Stunde eher kommen, um ein unverantwortlich hoch angesetztes Pensum überhaupt zu schaffen. „Die Ausstellung soll Menschen dazu bringen, genauer hinzusehen“, hofft Barbara Kröger von „Arbeit und Leben“.
Ausstellung wandert ins Rathaus und ins Gesundheitsamt
Im Bero-Zentrum ist „Wer putzt den Pott?“ nur zwei Tage lang zu sehen. Aber das soll auch nur eine erste Station sein. Danach geht’s ins Rathaus Osterfeld und auch das Gesundheitsamt ist als Ausstellungsort angepeilt. Mittelfristig würde Hüfner gerne ein „Putzmuseum“ einrichten.