Oberhausen. .

Neue Planspiele bei der Betuwe-Linie: Das Bundesumweltamt schlägt in einer Studie eine alternative Trassenführung vor. Für Manfred Flore von der Betuwe-Bürgerinitiative ist das nur „heiße Luft“ – die aber zu Verunsicherung führe.

Manfred Flore winkt ab. „Nichts als heiße Luft“, kommentiert er, was da in Sachen Betuwelinie (zur Spezialseite auf DerWesten) vermeintlich Neues auf den Tisch kam. Das Bundesumweltamt hatte eine Studie „Ausbaukonzeption für einen leistungsfähigen Schienengüterverkehr“ veröffentlicht, in der eine alternative Trassenführung für die Betuwelinie vorgeschlagen wird: Das Plädoyer für einen linksrheinischen Trassenausbau von Kleve bis Krefeld ist mit der Verlegung eines zweiten Gleises auf 35 Kilometern Länge verbunden.

SPD-Ratsherr Flore, der als Mitglied der Oberhausener Bürgerinitiative Betuwe seit Jahren für Lärmschutzwände kämpft, sagt zu dem Vorschlag nur: „Das sind doch uralte Überlegungen.“ Und dann nimmt er den Aussagen ihre vermeintliche Bedeutsamkeit: „Das Bundesumweltamt hat lediglich einen Auftrag an einen Gutachter vergeben.“ Der Mann habe den gesamten Schienengüterverkehr in der Bundesrepublik in Augenschein genommen. „Besonders unter perspektivischen Gesichtspunkten.“ Wie unwichtig dieses Gutachten für die Betuwelinie ist, zeigt sich für Flore auch an den mageren eineinhalb Seiten, die das Thema in dem immerhin 180 Seiten-starken Werk einnimmt. „Das Ärgerliche an dieser Geschichte ist nur, dass sie wieder zu einer Verunsicherung der Menschen führt, die erleben, wie der Güterverkehr vor ihrer Haustür zunimmt“, so Flore.

„Bahn ignoriert Gutachten“

„Die Bahn als Betreiber der Strecke ignoriert das Gutachten“, beruhigt Flore nun die Betroffenen. Die Planung würde weiter betrieben. „Wir sind jetzt im Planfeststellungsverfahren“, sagt der Oberhausener zum Stand der Dinge. Alle Beteiligten der Stadt und Vertreter der Bürgerinitiative bewerteten und korrigierten zurzeit die Pläne der Bahn.

Drei Punkte gelten als kritikwürdig. Erstens: Eine fehlende Lärmschutzwand im Bereich des Kaisergartens. Außerdem: „Die Lärmschutzwände, die teils sehr hoch sind, müssen vernünftig gestaltet werden“, fordert Flore. Der Bahn schwebe da einfach nur die kostengünstigste Lösung vor. Der dritte und wichtigste Punkt ist für Flore, der auch Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr ist, ein fehlendes Sicherheitskonzept seitens der Bahn für die Gefahrgütertransporte. Flore: „Unfälle der Vergangenheit zeigen, dass die Feuerwehren durch die Lärmschutzwände behindert werden.“ Da müssten Lösungen gefunden werden. Die Oberhausener Feuerwehr habe als einzige Berufsfeuerwehr an der Strecke bereits federführend ein Sicherheitskonzept entwickelt. Flore: „Zwei Drittel aller Transporte finden in Kesselwagen statt, man kann davon ausgehen, dass die Hälfte davon wiederum Gefahrguttransporte sind.“

Ansonsten könne er nur sagen: „Die Schüppe muss bald kreisen. Wir haben zehn Jahre mit der Planung verbracht.“ Die Leute beschwerten sich über die steigenden Zugzahlen. Da ist Flore einer Meinung mit dem SPD-Kollegen und MdB Michael Groschek. Der hatte sich zu dem Gutachten ebenfalls zu Wort gemeldet — auch mit der Forderung: „Angesichts des zunehmenden Güterverkehrs auf der Trasse gilt es, anstatt neue Planspiele zu entwerfen, den aktiven Lärmschutz auszubauen und die Realisierung der Betuwelinie nicht weiterhin zu verzögern.“